Chronologie des Buches Mormon Teil 1

Die Geschichte des Buches Mormon, 1. Teil
1 Nephi 1-22; 2 Nephi 1

Zur Zeit des Propheten Jeremia

Ungefähr um das Jahr 600 vor Christus, zur Zeit des Propheten Jeremia, lebt in Jerusalem die Familie von Lehi, einem geistigen Führer der Juden. Während sich Jeremia wegen angeblicher Volksaufhetzung im Gefängnis befindet, empfängt Lehi eine Offenbarung von Gott: Er solle seine Familie nehmen und voller Glauben in die Wildnis ziehen, denn Jerusalem würde zerstört und er, Lehi, in ein verheißenes Land geführt werden, in dem aus seinen Nachkommen ein großes Volk werden würde.

Nachdem Lehi lange zu Gott gebetet hatte, erscheint ihm eine Säule aus Licht “und er sah und hörte viel.” (1 Nephi 1:6)

Reise durch die Wildnis

Lehi will Gehorsam zeigen, doch seine Söhne sind skeptisch. Laman und Lemuel, die beiden Älteren, protestieren und sind nahe daran Sam, ihren jüngeren Bruder, zu überzeugen. Doch dann hat Nephi, der Jüngste von ihnen, eine ähnliche Offenbarung. Dieses Ereignis scheint das entscheidende Zünglein an der Waage zu sein. Die wohlhabende Familie lässt ihren Reichtum zurück und zieht, nur mit dem Nötigsten ausgerüstet, in die Wildnis, im Glauben daran, dass Gott sie führen wird.
Acht Jahre lang reist die Familie quer über die arabische Halbinsel – wahrscheinlich an die Meeresküste bei Taqah im heutigen Oman. Während dieser Zeit kommt es wiederholt zu handfesten Querelen zwischen den Brüdern. Laman und Lemuel bezweifeln den erfolgreichen Ausgang der Reise und fordern die Rückkehr nach Jerusalem. Nur durch Engelserscheinungen und andere Wunder lassen sich die misstrauischen älteren Brüder immer wieder umstimmen. Als göttliche Hilfe liegt eines Morgens vor dem Zelteingang eine goldene Kugel mit Spindeln, die der Familie die Reiserichtung vorgibt. Der „Liahona“ genannte Wegweiser funktioniert jedoch nur, solange Einigkeit in der Familie herrscht und die Mitglieder ihren Glauben an Gott bewahren.

Lehis Familie entdeckt den Liahona (Gemälde von Arnold Friberg).

An der Küste des Arabischen Meeres angekommen, wird Nephi von Gott beauftragt ein Schiff zu bauen. Der gesamte Familienverband umfasst zu dieser Zeit zwischen 40 und 60 Menschen. Laman und Lemuel halten das Unterfangen für unmöglich; wieder kommt es zu Streit. Doch als Nephi sie zurechtweist, wirkt die Macht Gottes durch ihn und erfüllt die beiden älteren Brüder mit Furcht. Viele Tage lang wagen sie sich nicht in seine unmittelbare Nähe.

Der Geist Gottes wirkt so stark in Nephi, dass seine Brüder ihm nicht zu nahe treten können (1 Nephi 17:52).

Ein Jahr auf dem Meer

Anhand vieler Visionen gelingt es Nephi, den Bau eines Schiffes zu koordinieren. Es wird berichtet wie Früchte, Vieh, allerhand Samen und Honig an Bord geladen werden. Ungefähr 591 v.Chr. bricht der Tross auf. Etwa ein Jahr später geht die Familie Lehis an Land, Schätzungen vermuten im Raum zwischen dem heutigen Guatemala und Zentralchile.

Anhand vieler Visionen zeigte Gott Nephi, wie er das Schiff bauen sollte, das seine Familie später über das Meer trug.

Die Teilung in zwei Völker

Nach einigen Monaten stirbt Vater Lehi, und der Streit zwischen den Brüdern bewirkt die Teilung der Familie in zwei Gruppen, die in der Folgezeit zu den beherrschenden Völkern Zentralamerikas werden – die Lamaniten und die Nephiten. Nur das Volk Nephi bewahrt bewusst jüdische Traditionen und lebt weiterhin gemäß dem Willen Gottes. Zu diesem Zeitpunkt (etwa 587 v.Chr.) fallen die Babylonier in Jerusalem ein. Die Stadt und ihr Tempel werden zerstört, und viele Juden werden als Kriegsgefangene nach Babylon gebracht – ganz gemäß Jeremias Voraussagung und der Vision Lehis (Jeremia, Kapitel 29).

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