Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst
„Du sollst … deinen Nächsten [lieben] wie dich selbst“ – das hat Jesus gesagt. Klingt wunderbar. Nur: was, wenn ich mit dem zweiten Teil ein Problem habe? Andere lieben, ja, das kriege ich schon irgendwie hin. Aber mich selbst? Da stolpere ich oft. Vielleicht geht es dir ähnlich.
Denn sind wir ehrlich: Manchmal ist es leichter, die Schwächen anderer zu übersehen, als die eigenen. Vor allem dann, wenn du morgens in den Spiegel schaust und der Gedanke kommt: Na toll, schon wieder Augenringe – danke, Netflix! Oder wenn du im Job einen Fehler machst und dir denkst: Alle merken bestimmt, dass ich gar nichts draufhabe.
Jesus spricht genau da hinein. Er sagt nicht: „Liebe dich selbst erst, wenn du perfekt bist.“ Er sagt: Du bist schon jetzt geliebt – von Gott. Und weil er dich liebt, darfst du lernen, dich selbst zu lieben.
Warum wir uns selbst so oft im Weg stehen
Du bist nicht allein, wenn dir Selbstliebe schwerfällt. Psychologen erklären, dass wir oft mit uns selbst härter umgehen als mit jedem anderen Menschen. Unser „innerer Kritiker“ ist ein ziemlich lauter Mitbewohner im Kopf.
Und dann kommt noch der Vergleich dazu: die Medien zeigen uns rund um die Uhr, wie viel schöner, fitter, beliebter oder erfolgreicher andere angeblich sind. Kein Wunder, dass Selbstliebe im echten Leben manchmal wie ein Luxus klingt.
Aber weißt du was? Schon die Bibel zeigt, dass Gott nicht Perfektion erwartet, sondern ein Herz, das ihm vertraut. Das ist eine gute Nachricht – gerade dann, wenn du dir selbst im Weg stehst.
Was uns die Wissenschaft über Selbstliebe verrät
Die Psychologie kennt den Begriff Selbstmitgefühl. Studien von Kristin Neff zeigen: Wer freundlich mit sich selbst spricht, ist nicht egoistisch – sondern gesünder, resilienter und glücklicher.
Beispiel: Stell dir vor, deine beste Freundin sagt: „Ich hab total versagt.“ Würdest du antworten: „Ja stimmt, du bist ein kompletter Reinfall“? Wohl kaum. Du würdest trösten, ermutigen, vielleicht sogar einen Witz machen. Genauso kannst du auch mit dir selbst sprechen.
Neurowissenschaftlich gesehen reagiert unser Gehirn sogar positiv, wenn wir liebevoll über uns denken – Dopamin und Oxytocin werden ausgeschüttet, dieselben „Wohlfühlstoffe“, die wir in Beziehungen erleben.
Kurz: Wissenschaft bestätigt, was Jesus schon wusste – Selbstliebe ist kein Ego-Trip, sondern macht uns fähig, andere wirklich zu lieben.
Gottes Sicht auf dich: geliebt und wertvoll
In der Kirche Jesu Christi glauben wir: Du bist ein Kind Gottes. Das ist keine nette Floskel, sondern eine Wahrheit. Dein Wert hängt nicht davon ab, wie viele Likes du bekommst, wie hoch dein Gehalt ist oder ob du perfekt durchs Leben stolperst und möglichst wenig Fehler machst.
Jesus Christus hat mit seinem Leben und Leiden gezeigt: Du bist so wertvoll, dass er alles für dich gegeben hat. Wenn das nicht Grund genug ist, dich selbst liebevoll anzunehmen, was dann?
Selbstliebe im Glauben bedeutet nicht, dass du dich über andere stellst. Es bedeutet, Gottes Blick auf dich einzunehmen. Einen Blick voller Geduld, Hoffnung und Liebe.
Drei Wege, wie du Selbstliebe lernen kannst
1. Kleine Rituale im Alltag
Starte deinen Tag mit einem freundlichen Satz zu dir selbst: „Ich bin wertvoll, weil ich ein Kind Gottes bin.“ Klingt ungewohnt, wirkt aber.
2. Dein Wert im Glauben
Nimm dir einen Vers zur Hand, der dich an deine göttliche Herkunft erinnert. Schlage die Bibel an einer beliebigen Stelle auf oder das Buch Mormon und lies so lange, bis du etwas findest, das dir zeigt, dass Gott dich lieb hat. Versuche auch einfach einmal laut zu lesen, wenn dein innerer Kritiker wieder zu viel redet.
3. Freundschaft mit dir selbst
Frag dich: „Würde ich so mit einem guten Freund sprechen?“ Wenn nein – dann ändere deinen Tonfall. Du verdienst dieselbe Wärme.
Wenn die Selbstliebe Pause macht
Es gibt Tage, da klappt gar nichts. Du vergisst einen wichtigen Termin, streitest dich mit jemandem, isst die Tafel Schokolade – und die Selbstliebe geht auf Tauchstation.
Aber genau da erinnert Jesus dich:
„Du brauchst nicht mehr als meine Gnade“ (2. Korinther 12:9, GNB).
Deine Schwächen machen dich nicht weniger liebenswert. Sie machen dich menschlich.
Selbstliebe – ein lebenslanger Weg
Selbstliebe lernen ist kein Projekt mit Enddatum. Es ist ein Prozess – voller Rückschritte, aber auch voller kleiner Siege. Die Wissenschaft zeigt uns hilfreiche Methoden, der Glaube gibt uns den tiefsten Grund: Wir sind von Gott geliebt.
Also: Sei heute ein bisschen freundlicher zu dir selbst. Lächle in den Spiegel. Sprich ein Gebet. Erinnere dich: Du bist schon jetzt wertvoll – und mit Gottes Hilfe lernst du, dich selbst zu lieben.