Titelbild: Joseph Smith, Oliver Cowdery und David Whitmer ordinieren Parley P. Pratt zum Apostel.
Das Priestertum Gottes
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage behauptet, die einzig wahre Kirche auf der Erde zu sein. Sechzehn Millionen Menschen glauben dieser Behauptung. Doch worauf begründet sich ein so kühner Anspruch?
Um die Antwort zu verstehen, müssen wir einige tausend Jahre in die Vergangenheit blicken, um das Muster zu erkennen, das Gott nutzt, um sein Volk zu führen. Die folgenden Ausführungen zielen in keiner Weise darauf ab irgendeine Religionsgemeinschaft zu diskreditieren, sondern versuchen den Vollmachtsanspruch der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage so verständlich wie möglich herzuleiten.
Im Alten Testament spricht der Herr zu Mose „Lass aus der Mitte der Israeliten deinen Bruder Aaron und mit ihm auch seine Söhne zu dir kommen, damit sie mir als Priester dienen […]“ (Exodus 28:1). Später lernen wir, dass der Herr auch die Söhne vom Stamm Levi für den Priesterdienst auserkoren hat. Die priesterlichen Pflichten während der Zeit des Gesetzes des Mose waren mit temporären Ausnahmen hauptsächlich mit Brandopfern und dem Dienst im und um das Offenbarungszelt verbunden (Numeri 1:49, 50; 1 Chronik 23:27-32).
Hunderte Jahre später schreibt Paulus an die Hebräer:
„Wäre nun die Vollendung [griechisch teleiōsis; auch Vollkommenheit, Erfüllung] durch das levitische Priestertum gekommen, […] warum musste dann noch ein anderer Priester nach der Ordnung Melchisedeks eingesetzt werden und warum wurde er nicht nach der Ordnung Aarons benannt?“ (Hebräer 7:11)
Hier lernen wir, dass es neben dem Priestertum Aarons, auch das levitische Priestertum genannt, noch ein weiteres Priestertum gibt – das Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks. Melchisedek war der König von Salem und „ein Priester des höchsten Gottes“, der zu Zeiten Abrahams lebte und dem Abraham gemäß dem Gebot Gottes seinen Zehnten entrichtete (Hebräer 7:1,2).
Im Buch Mormon findet Melchisedek ebenso Erwähnung:
„Nun war dieser Melchisedek ein König über das Land Salem, und sein Volk hatte stark zugenommen an Übeltun und
Gräuel; ja, sie waren alle irregegangen, sie waren voll von allerart Schlechtigkeit; aber Melchisedek, da er mächtigen Glauben ausgeübt und das Amt des Hohen Priestertums gemäß der heiligen Ordnung Gottes empfangen hatte, predigte seinem Volk Umkehr. Und siehe, sie kehrten um; und Melchisedek richtete in dem Land in seinen Tagen Frieden auf; darum wurde er der Fürst des Friedens genannt, denn er war der König von Salem; und er regierte unter seinem Vater“ (Alma 13:17,18).
Die Offenbarung, die der Prophet Joseph Smith im September 1832 über das Priestertum erhielt, bezog sich ebenfalls auf den Fürst des Friedens, Melchisedek, der als Platzhalter auf den Erretter Jesus Christus hindeutet, dem der Prophet Jesaja den Titel des Friedensfürsten zuwies (Jesaja 9:5):
„[…] Abraham empfing das Priestertum von Melchisedek, der es durch die Linie seiner Väter, ja, bis Noach, empfangen hatte; und von Noach bis Henoch, durch die Linie ihrer Väter; und von Henoch bis Abel, der durch die Verschwörung seines Bruders getötet wurde und der das Priestertum auf die Gebote Gottes hin durch die Hand seines Vaters Adam empfing, der der erste Mensch war—und dieses Priestertum besteht in der Kirche Gottes in allen Generationen fort und ist ohne Anfang der Tage oder Ende der Jahre“ (LuB 84:14-17).
Von der Tatsache, dass Vollkommenheit nur durch das Melchisedekische Priestertum erreicht werden kann (Hebräer 7:11), war auch der Sohn Gottes selbst nicht ausgenommen. So steht geschrieben:
„So hat auch Christus sich nicht selbst die Würde eines Hohenpriesters verliehen, sondern der, der zu ihm gesprochen hat: Mein Sohn bist du. / Heute habe ich dich gezeugt, wie er auch an anderer Stelle sagt: Du bist Priester auf ewig / nach der Ordnung Melchisedeks. Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden und wurde von Gott angeredet als «Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks» (Hebräer 5:5-10).
Auch andere empfingen das Höhere Priestertum; so besingt der Psalmist die Einsetzung des Königs David auf dem Berg Zion mit den Worten: „Der Herr hat geschworen und nie wird’s ihn reuen: „Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks“ (Psalmen 110:4).
Das Neue Testament zwischen dem Aaronischen und Melchisedekischen Priestertum
Im neuen Testament werden die Aufgaben der beiden Priestertümer klar getrennt. Zum Beispiel lehrt Johannes der Täufer: „Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen“ (Markus 1:8). Das Gleiche lernen wir von der Bekehrung der Samarier durch den Jünger Philippus. Nachdem sie durch Philippus getauft wurden, ließ er nach Petrus und Johannes schicken, die zu der Zeit in Jerusalem waren. Als die beiden Apostel gekommen waren, legten sie den Getauften die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist (Apostelgeschichte 8:12-17). Um von Jerusalem nach Samarien zu gelangen, mussten Petrus und Johannes einige Tagesreisen auf sich nehmen. Wenn man die Reise des Boten und die Abreisevorbereitungen miteinrechnet, können wir davon ausgehen, dass Philippus und die Samarier mindestens über eine Woche auf die beiden Ältesten warten mussten. Warum ließ Philippus die Apostel rufen, wenn er den Heiligen Geist selbst hätte spenden können? Warum taufte Johannes der Täufer nicht selbst mit dem Heiligen Geist? Weil weder Philippus noch Johannes der Täufer das Melchisedekische Priestertum trugen.
Auf das Fundament von Aposteln und Propheten gebaut
Später belehrt Paulus die Epheser über die Organisation der Kirche Christi: „Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi“ (Eph. 4:11, 12), „Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst“ (Eph. 2:19, 20).
Schon im Alten Testament sprach Amos: „Nichts tut Gott, der Herr, ohne dass er seinen Knechten, den Propheten, zuvor seinen Ratschluss offenbart hat“ (Amos 3:7).
Die einzigen Kirchen, die sich heute noch auf apostolische Nachfolge berufen, sind die katholische sowie die orthodoxen östlichen Kirchen. Weder Päpste, Bischöfe noch Patriarchen dieser Kirchen beanspruchen jedoch das Prophetenamt für sich. Die einzige heutige christliche Kirche, deren ständige geistliche Führung sich auf amtierende Propheten beruft, ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Nicht nur wird die Kirche von Propheten und Aposteln geführt, sondern ihr Priestertum unterteilt sich auch klar in ein Aaronisches und ein Melchisedekisches. Der organisatorische Aufbau der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage kommt dem Aufbau der Urkirche Christi des Neuen Testaments am nächsten. Diese Tatsache gibt ihrer ernstgemeinten Behauptung, die „einzig wahre Kirche auf Erden“ zu sein eine gewisse Grundplausibilität. Nun wurde die „Mormonenkirche“ erst im Jahr 1830 gegründet. Die Frage ist daher verständlich: Wie kann eine rund 200 Jahre alte Kirche behaupten, die gleichen Priestertümer zu beanspruchen, die vor 2000 Jahren in der ursprünglichen Kirche Jesu Christi vorhanden waren? Um diese Frage ausführlich genug zu beantworten, schauen wir in die Geschichte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Die Wiederherstellung des Priestertums durch einen Propheten
Joseph Smith junior wuchs in ärmlichen Umständen auf. Doch obwohl er nur eine etwa vierjährige Schulausbildung hatte, besaß er einen ernsthaften, verständigen Sinn und verbrachte einen Großteil seiner Zeit damit, über die Bibel zu reflektieren. Als er noch in seiner frühen Jugend war, kam es, dass sich ein Teil seiner Familie den Presbyterianern anschloss, während sein Vater und andere seiner Geschwister, nachdem sie Versammlungen der Methodisten und Baptisten besucht hatten, vorerst keiner Glaubensgemeinschaft beitraten. Diese Konstellation führte zu vielen Gesprächen in der Familie. Joseph tendierte dazu, sich den Methodisten anzuschließen, doch führten die verschiedenen Glaubensvertreter derart heftige Diskussionen untereinander, dass in ihm ständig Verwirrung herrschte.
Er beschrieb die Ereignisse in seiner Lebensgeschichte mit diesen Worten:
„Während ich also mit diesen äußersten Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, die durch den Glaubensstreit dieser Religionsparteien ausgelöst worden waren, las ich eines Tages im Jakobusbrief den fünften Vers im ersten Kapitel, der lautet:
Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, so erbitte er sie von Gott, der allen gern gibt und keine Vorwürfe macht; dann wird sie ihm gegeben werden.
Nie ist einem Menschen eine Schriftstelle mit mehr Macht ins Herz gedrungen als diese damals mir. Es war so, als ergieße sie sich mit großer Stärke in jede Regung meines Herzens. Wieder und wieder dachte ich darüber nach, denn ich wusste, wenn überhaupt jemand Weisheit von Gott brauchte, so war ich es; denn wie ich mich verhalten sollte, wusste ich nicht, und solange ich nicht mehr Weisheit erlangte, als ich damals besaß, würde ich es auch nie wissen; denn die Religionslehrer der verschiedenen Glaubensgemeinschaften verstanden ein und dieselbe Schriftstelle so unterschiedlich, dass dadurch alles Vertrauen darauf zerstört wurde, die Frage durch Berufung auf die Bibel zu entscheiden.
Endlich kam ich zu dem Schluss, dass ich entweder in Finsternis und Verwirrung bleiben müsse oder dass ich das tun müsse, was Jakobus sagt, nämlich Gott bitten. Ich fasste also endlich den Entschluss, Gott zu bitten, denn ich sagte mir: Wenn er denen Weisheit gibt, denen es an Weisheit fehlt, und wenn er gern gibt und keine Vorwürfe macht, dann durfte ich es wohl wagen.
Also zog ich mich gemäß diesem meinem Entschluss, Gott zu bitten, in den Wald zurück, um den Versuch zu machen. Es war an einem strahlend schönen Morgen in den ersten Frühlingstagen achtzehnhundertundzwanzig. Zum ersten Mal in meinem Leben unternahm ich so einen Versuch, denn bei all meiner Unruhe hatte ich doch noch nie versucht, laut zu beten.
Nachdem ich mich an den Ort zurückgezogen hatte, den ich vorher dazu ausersehen hatte, und mich umblickte und sah, dass ich allein war, kniete ich nieder und fing an, Gott die Wünsche meines Herzens vorzutragen. Kaum hatte ich das getan, wurde ich sogleich von einer Macht gepackt, die mich gänzlich überwältigte und eine so erstaunliche Wirkung auf mich hatte, dass sie mir die Zunge lähmte und ich nicht sprechen konnte. Dichte Finsternis zog sich um mich zusammen, und ich hatte eine Zeitlang das Gefühl, als sei ich plötzlicher Vernichtung anheimgegeben.
Ich nahm aber alle Kraft zusammen und rief Gott an, er möge mich aus der Macht dieses Feindes befreien, der mich gepackt hatte; und gerade in dem Augenblick, wo ich in Verzweiflung versinken und mich der Vernichtung preisgeben wollte—und nicht etwa einem eingebildeten Verderben, sondern der Macht eines wirklichen Wesens aus der Welt des Unsichtbaren, das eine so unglaubliche Macht hatte, wie ich sie nie zuvor bei irgendeinem Wesen verspürt hatte—eben in diesem Augenblick höchster Angst sah ich gerade über meinem Haupt, heller als das Licht der Sonne, eine Säule aus Licht, die allmählich herabkam, bis sie auf mich fiel.
Kaum war sie erschienen, da fand ich mich auch schon von dem Feind befreit, der mich gebunden gehalten hatte. Als das Licht auf mir ruhte, sah ich zwei Personen von unbeschreiblicher Helle und Herrlichkeit über mir in der Luft stehen. Eine von ihnen redete mich an, nannte mich beim Namen und sagte, dabei auf die andere deutend: Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn höre!
Der Grund, warum ich den Herrn befragen wollte, war der, dass ich wissen wollte, welche von allen Glaubensgemeinschaften recht hätte, damit ich wisse, welcher ich mich anschließen sollte. Sobald ich mich soweit gefasst hatte, dass ich imstande war zu sprechen, fragte ich daher die über mir im Licht stehenden Personen, welche von allen Glaubensgemeinschaften die richtige sei (denn bisher war es noch nie in mein Herz gedrungen, dass alle unrecht hätten)—und welcher ich mich anschließen solle.
Ich bekam die Antwort, ich dürfe mich keiner von ihnen anschließen, denn sie seien alle im Unrecht; und die Person, die zu mir sprach, sagte, ihre sämtlichen Glaubensbekenntnisse seien in seinen Augen ein Gräuel; jene Glaubensbekenner seien alle verderbt, denn „sie nahen sich mir mit den Lippen, aber ihr Herz ist ferne von mir; sie verkünden Menschengebote als Lehre, sie haben zwar eine Form der Gottesfurcht, aber sie leugnen deren Macht.“
Joseph Smith Lebensgeschichte
Einige Jahre später, als Joseph Smith in seinem Zimmer betete, erschien ihm ein Engel mit Namen Moroni, der vor vielen Jahren ein Führer eines Volkes auf dem amerikanischen Kontinent war. Moroni hatte damals einen Bericht seines Volkes verborgen, das im Jahr 600 v. Chr. aus Jerusalem gekommen war und dem Jesus Christus nach seiner Auferstehung erschien. Moroni bereitete Joseph im Laufe der folgenden vier Jahre darauf vor, den Bericht zu übersetzen und die Urkirche Christi wiederherzustellen, die sich seit dem Tod der Apostel Christi nicht mehr auf der Erde befand.
Das Erscheinen des Johannes
Wiederum einige Jahre später, als Joseph Smith und sein Schreiber Oliver Cowdery mit der Übersetzung des Berichtes beschäftigt waren, kamen sie an eine Stelle, welche die „Taufe zur Sündenvergebung“ erwähnte. Über die Art und Weise der Taufe gab es zu der Zeit unter den verschiedenen Konfessionen Unfrieden. Joseph und Oliver beschlossen, den Herrn darüber zu befragen:
„Während wir damit beschäftigt waren, zu beten und den Herrn anzurufen, kam ein Bote vom Himmel in einer Lichtwolke herab, legte uns seine Hände auf und ordinierte uns mit den folgenden Worten:
„Euch, meinen Mitknechten, übertrage ich im Namen des Messias das Priestertum Aarons, das die Schlüssel des Dienstes von Engeln und die des Evangeliums der Umkehr und die der Taufe durch Untertauchen zur Sündenvergebung innehat; und es wird nie mehr von der Erde genommen werden, bis die Söhne Levi dem Herrn wieder in Rechtschaffenheit ein Opfer opfern.“
Er sagte, dieses Aaronische Priestertum habe nicht die Macht, zur Gabe des Heiligen Geistes die Hände aufzulegen, aber diese werde uns später noch übertragen werden, und er wies uns an, uns gleich taufen zu lassen, und gab uns den Auftrag, ich solle Oliver Cowdery taufen, und danach solle er mich taufen.
Demgemäß unterzogen wir uns gleich der Taufe. Zuerst taufte ich ihn, und anschließend taufte er mich – danach legte ich ihm meine Hände auf den Kopf und ordinierte ihn zum Aaronischen Priestertum, und anschließend legte er mir seine Hände auf und ordinierte mich zum selben Priestertum –, denn so war es uns geboten worden.
Der Bote, der uns aus diesem Anlass besuchte und uns dieses Priestertum übertrug, sagte, er heiße Johannes, der nämliche, der im Neuen Testament Johannes der Täufer genannt werde, und er wirke auf Weisung von Petrus, Jakobus und Johannes; diese hätten die Schlüssel des Priestertums des Melchisedek inne, und dieses Priestertum, so sagte er, werde uns zur bestimmten Zeit übertragen werden; und ich solle der erste Älteste der Kirche genannt werden und er (Oliver Cowdery) der zweite. Es war am fünfzehnten Mai 1829, dass wir unter der Hand dieses Boten ordiniert wurden und dass wir getauft wurden.
Als wir, nachdem wir getauft waren, aus dem Wasser hervorkamen, erlebten wir sogleich große und herrliche Segnungen von unserem himmlischen Vater. Kaum hatte ich Oliver Cowdery getauft, da fiel der Heilige Geist auf ihn, und er stand auf und prophezeite vieles, was in Kürze geschehen werde. Und ebenso, sogleich, als ich von ihm getauft worden war, hatte auch ich den Geist der Prophezeiung; ich stand auf und prophezeite über die Entstehung dieser Kirche und vieles andere, was mit der Kirche und dieser Generation der Menschenkinder zusammenhing. Wir waren voll des Heiligen Geistes und freuten uns an dem Gott unserer Errettung.“
Das Melchisedekische Priestertum
Die Wiederherstellung des Melchisedekischen Priestertums geschah auf ähnliche Weise. Diesmal kamen Petrus, Jakobus und Johannes als himmlische Gesandte und übertrugen Joseph und Oliver das Höhere Priestertum, wie schon zuvor von Johannes dem Täufer angekündigt (Joseph Smith Lebensgeschichte 1:72). Später bestätigte der Herr die Ordination:
„[ Ich habe] Petrus und Jakobus und Johannes, [ ] zu euch gesandt [ ], durch die ich euch ordiniert und euch bestätigt habe, Apostel und besondere Zeugen meines Namens zu sein und die Schlüssel eures geistlichen Dienstes und der gleichen Dinge innezuhaben, die ich ihnen offenbarte, und euch habe ich die Schlüssel meines Reiches und eine Evangeliumszeit für die letzte Zeit übertragen und für die Fülle der Zeiten, in der ich alles in eins zusammenbringen werde, sowohl, was im Himmel ist, als auch, was auf Erden ist“ (LuB 27:12,13).
Weitere Priestertumsschlüssel wurden von Mose, Elija und Elias am 3. April 1836 überbracht, womit die Heiligen Gottes den Tempeldienst, der vor alters eingeführt worden war, wiederaufnehmen konnten.
Was dort in den sieben Jahren zwischen 1829 und 1836 geschah, war schon vor vielen hundert Jahren vorausgesagt worden. So lehrte Petrus: „[Den Messias] muss freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung von allem, die Gott von jeher durch den Mund seiner heiligen Propheten verkündet hat“ (Apg. 3:21).
Die lange Zeit der Offenbarungsstille, die auf die Kreuzigung Christi und den Tod seiner Jünger folgte, war ebenso prophezeit worden:
Paulus schrieb an die Thessalonicher: „Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, der angeblich von uns stammt, behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da. Lasst euch durch niemand und auf keine Weise täuschen! Denn zuerst muss der Abfall von Gott kommen [ ]“ (2. Thessalonicher 2:2,3).
Spät im Alten Testament lesen wir Amos‘ Ausspruch: „Seht, es kommen Tage – Spruch Gottes, des Herrn -, / da schicke ich den Hunger ins Land, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, / sondern nach einem Wort des Herrn. Dann wanken die Menschen von Meer zu Meer, / sie ziehen von Norden nach Osten, um das Wort des Herrn zu suchen; / doch sie finden es nicht“ (Amos 8:11, 12).
Wie schon zu Zeiten des Mose oder Abraham, spricht Gott wieder zu den Menschenkindern – er hat seine Kirche mit Hilfe der Priestertumsvollmacht wieder aufgerichtet und versprochen, sie nie wieder von der Erde zu nehmen.
Präsident Henry B. Eyring, ein Apostel des Herrn Jesus Christus und der erste Ratgeber in der Präsidentschaft der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, fasste es folgendermaßen zusammen:
„Dies ist die wahre Kirche – die einzige wahre Kirche, weil in ihr die Schlüssel des Priestertums vorhanden sind. Allein in dieser Kirche hat der Herr die Macht verankert, auf Erden zu siegeln und im Himmel zu siegeln, so wie er es auch zur Zeit des Apostels Petrus getan hatte. Diese Schlüssel wurden bei der Wiederherstellung Joseph Smith gegeben, der dann ermächtigt wurde, sie auch den Mitgliedern des Kollegiums der Zwölf Apostel zu übertragen.“
Präsident Henry B. Eyring (April 2008, Generalkonferenz)
Die Schlüssel des Priestertums Gottes sind heute wieder auf der Erde und die ewigen Segnungen, die uns dadurch zu Teil werden können, sind für alle Menschen erreichbar. Die Wiederherstellung des Aaronischen und Melchisedekischen Priestertums ist der Grund dafür, dass sich mittlerweile etwa 16 Millionen Menschen in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage haben taufen lassen. Nun kommt es aber jedem Menschen selbst zu, nachzuforschen und durch das Gebet herauszufinden, ob und wo es eine wahre Religionsgemeinschaft auf dieser Erde gibt. In der Bibel finden wir dazu die folgende Ermutigung:
„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan“ (Lukas 11:9, 10).
Dieser Artikel wurde von Johannes Zimmermann verfasst und am 12. August 2016 veröffentlicht.
Wenn Sie mehr über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) lernen möchten, dann besuchen Sie einfach eine der offiziellen Webseiten der Kirche: mormon.org und lds.org.
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