„ … und es gab niemanden, der eine Wundertat im Namen Jesu vollbringen konnte, außer er war von jedem kleinsten Teil seines Übeltuns gesäubert.” (3 Nephi 8:1)
Was wir wissen sollten
In seinem ersten Gespräch mit dem Engel Moroni wurde Joseph Smith gesagt: „[s]ein Name werde bei allen Nationen, Geschlechtern und Sprachen für gut und böse gelten, ja, man werde unter allem Volk sowohl gut als auch böse von ihm sprechen” (Joseph Smith Lebensgeschichte 1:33). Joseph, der erst 17 Jahre alt war, muss eine derartige Offenbarung sicherlich verwundert haben. In Vers 23 heißt es:
„Oft habe ich damals und auch seither ernstlich darüber nachdenken müssen, wie seltsam es doch war: Man hielt einen unbekannten, wenig mehr als vierzehn Jahre alten Jungen, der auch noch dazu verurteilt war, seinen kärglichen Lebensunterhalt von Tag zu Tag durch seine schwere Arbeit zu verdienen, für eine so wichtige Persönlichkeit, daß ihm die Großen der damals am weitesten verbreiteten Glaubensgemeinschaften Aufmerksamkeit schenkten, und zwar auf eine Weise, daß sich in ihnen eine Gesinnung bitterster Verfolgung und Schmähung entwickelte. Aber seltsam oder nicht, so war es, und das hat mir oft großen Kummer verursacht.”
Welches Ereignis in seinem Leben sollte sowohl solche Aufopferung als auch Spott hervorrufen? Und ferner, wie sollte jemand, der die Wahrheit herausfinden wollte, wissen, was er bei solch widersprüchlichen Einstellungen Joseph gegenüber von dessen Charakter halten sollte?
Durch das „The Joseph Smith Papers”-Projekt wurden zahlreiche historische Dokumente, die das Leben und das Wirken des Propheten betreffen, der Öffentlichkeit zugänglich. Das Leben Joseph Smiths und dessen Charater wurde dadurch ausführlicher als je zuvor vor der Welt ausgebreitet.
Joseph selbst sagt über sich, dass er kein vollkommener Mann war. Als ihm Fehlverhalten vorgeworfen wurde, gab er zu, dass er als Jugendlicher „vielen törichten Irrtümern anheimgefallen war … und in mancherlei Versuchungen geführt worden war.” Er stellte jedoch klar:
„Wenn ich dieses Geständnis ablege, so darf niemand glauben, ich hätte mich irgendwelcher großen oder bösartigen Sünden schuldig gemacht. Eine Neigung, solche zu begehen, lag nie in meiner Natur. Aber ich war der Leichtfertigkeit schuldig und hielt mich bisweilen in übermütiger Gesellschaft auf usw., was nicht zu der Wesensart passte, die jemand bewahren soll, der wie ich von Gott berufen war. Aber das wird keinen in Erstaunen setzen, der an meine Jugend denkt und mein von Natur aus fröhliches Gemüt kennt.” (Vers 28) Bei einer Gelegenheit erklärte Joseph: „Auch wenn ich Fehler begehe, sind es nicht die Fehler, derer ich beschuldigt werde.”
Josephs christliche Gottesfurcht und sein Charakter zeigen sich in verschiedenen persönlichen Dokumenten. In einem Brief aus dem Jahre 1832 an seine Frau Emma berichtete Joseph:
„mit der Hilfe des Herrn, besuchte ich einen Hain … fast täglich … um den Gefühlen in meinem Herzen durch Meditation und Gebet Luft zu machen.”
In einem Brief aus einem Hotelzimmer in New York City, ein paar Monate darauf, erwähnte Joseph, dass er, statt sich die Sehenswürdigkeiten anzusehen, lieber „lese und bete und die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist [genieße].” Der Historiker Richard Anderson sagte, nachdem er sich mit diesen und weiteren privaten Dokumenten auseinandergesetzt hatte: „Der frühe Joseph ist vor allem der gläubige Joseph, voller Demut und ständigem Gebet.” (Richard Lloyd Anderson, Book of Mormon Authorship: New Light on Ancient Origins)
Berichte von Menschen, die vertraut mit Joseph Smith waren, helfen dabei, die Beweise für seine moralische Aufrichtigkeit in seinen persönlichen Dokumenten zu bestätigen. Beispielsweise erinnert sich Josephs Bruder William daran, wie seine Familie reagierte, als Joseph ihnen von dem Besuch des Engels Moroni berichtete.
Er beschreibt, wie die ganze Familie zu Tränen gerührt war und alles glaubte, was er sagte. Sie wussten, dass er sehr jung war und keine allgemeine Bildung genossen hatte; und weil sie auch seinen ganzen Charakter und seine Veranlagung kannten, waren sie überzeugt, dass er nicht dazu fähig war, vor seinen betagten Eltern, seinen Brüdern und Schwestern aufzutreten und so feierlich etwas anderes als die Wahrheit zu sagen. „Wir alle haben ihm deshalb geglaubt.” Bei einer anderen Gelegenheit sagte William, als er gefragt wurde, ob er glaube, dass Joseph seine Familie belogen habe: „Nein. Wir alle hatten bedingungsloses Vertrauen in das, was er sagte. Er war ein ehrlicher Junge. Vater und Mutter glaubten ihm. Warum sollten das nicht auch die Kinder? Ich denke, dass wenn er vorher unehrliche Geschichten über andere Dinge erzählt hätte, wir seine Worte über die Platten angezweifelt hätten. Aber Joseph war ein ehrlicher Junge. Dass Vater und Mutter seinem Bericht glaubten und Verfolgung deswegen erlitten, zeigt, dass er ehrlich war. Nein Sir, wir haben seine Worte nie angezweifelt.” (Richard Lloyd Anderson, “The Trustworthiness of Young Joseph Smith)
Anderson erklärte: „Zwei Elternteile, fünf Brüder und drei Schwestern des Propheten Joseph Smith lebten zu dem Zeitpunkt, als Moroni erschien, und alle glaubten aufrichtig an die Offenbarungen. Sie bilden quasi eine Jury, die qualifiziert ist, die Übereinstimmung von Josephs früherer Geschichte und seiner persönlichen Glaubwürdigkeit zu beurteilen. Ohne Widerspruch akzeptierten sie es.” (ebd.) Es gibt Dutzende weiterer Zeugnisse von Menschen, die Joseph Smith Integrität und Güte bescheinigen.
Ein weiteres Kennzeichen von Joseph Smiths aufrichtigem und edlem Charakter war seine Bereitschaft, Verfolgung und selbst den Tod für seinen Glauben und für die, die ihn liebten, zu erleiden. In einer britischen Zeitung schrieb ein Kolumnist (kein Mitglied) 1851, dass Joseph Smith 14 Jahre lang unter Feinden lebte, die nie eine Gelgenheit ausließen ihn zu verunglimpfen, zu belästigen und ihn zu zerstören; und schließlich erlitt er einen vorzeitigen und elenden Tod – zusammen mit einem Bruder, mit dem er sich liebevoll verbunden fühlte. „Wenn irgendetwas die Annahme stützt, dass Joseph Smith ein aufrichtiger Enthusiast war,… dann die Tatsache, dass er, wäre es nicht seine aufrichtige Überzeugung gewesen, auf die unprofitable und undankbare Aufgabe verzichtet hätte und sich von Verfolgung und Elend in ein privates Leben und ehrenhaften Fleiß zurückgezogen hätte.” („The Mormons”, The Morning Chronicle, June 1851)
Und zuletzt sind da auch die Offenbarungen vom Herrn selbst, die bestätigen, dass Joseph Smith von Gott als Prophet bestimmt wurde und dem Herrn bis ans Ende seines Lebens diente. 1841 sagte der Herr:
„Wahrlich, so spricht der Herr zu dir, mein Knecht Joseph Smith: Ich habe Wohlgefallen an deinem Opfer und Bekenntnis, das du dargebracht hast, denn zu diesem Zweck habe ich dich erweckt, damit ich durch das Schwache der Erde meine Weisheit zeigen kann. Deine Gebete sind vor mir annehmbar…” (LuB 124: 1-2)
Und 1843 erklärte der Herr:
„Und weiter, wahrlich, ich sage dir, mein Knecht Joseph: denn wahrlich, ich siegle auf dich deine Erhöhung und bereite dir im Reich meines Vaters einen Thron, bei Abraham, deinem Vater. Siehe, ich habe deine Opfer gesehen und werde alle deine Sünden vergeben.” (LuB 132:48-50)
Warum das so ist
Doch mag sich mancher fragen, warum so viel Schlechtes über Joseph Smith gesagt wird, wo er doch ein so ehrenhafter Mann war. Wahrscheinlich gibt es so viele Antworten auf diese Fragen wie Kritiker. Für manche hängt das damit zusammen, dass seine Art, Offenbarung zu empfangen, im Gegensatz zu ihren theologischen, moralischen oder gesellschaftlichen Überzeugungen steht. Für andere ist es unvorstellbar, dass Gott in der heutigen Zeit auf solch direkte Weise zu jemandem spricht. Und eine Vielzahl von Menschen glaubt überhaupt nicht an Gott; jegliche prophetische Ansprüche müssen daher von vornherein entweder Täuschung oder eine wahnhafte Vorstellung sein.
Leider gibt es wegen dieser Ansichten viele falsche oder irreführende Informationen über den Propheten (beabsichtigt oder unabsichtlich). Aber egal, was der Grund ist, nur dass es eine Gegenseite gibt, bedeutet nicht, dass Joseph (k)ein Prophet war. Viele andere Propheten und selbst Jesus Christus wurden von einem großen Teil ihres Volkes verachtet und verworfen.
Jesus selbst erklärte, wie man die widersprüchlichen Meinungen der Menschen durchschauen könne: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen… Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.” (Matthäus 7:16, 18) Elder Neil L. Andersen erklärte im Hinblick auf diese Verse: „Jeder Gläubige benötigt eine Bestätigung des Geistes von der göttlichen Mission und vom Charakter des Propheten Joseph Smith. Das gilt für jede Generation. Fragen geistiger Natur erfordern Antworten geistiger Natur, die Gott uns gibt.” Eine solche Bestätigung kommt oft durch aufrichtiges Studium, fleißiges Gebet und treue Einhaltung der Offenbarungen – oder Früchte – des Propheten.” (Vgl. auch Johannes 7:17, wo Jesus sagt: „Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich in meinem eigenen Namen spreche.”) Elder Andersen warnt uns weiter: „Die üble Nachrede über den Propheten Joseph Smith wird zunehmen, je näher das Zweite Kommen des Heilands rückt. Halbwahrheiten und raffinierte Täuschungen werden nicht abnehmen. Ihre Familie und Ihre Freunde werden Ihre Hilfe benötigen.”
Keiner von uns wird jemals jemand anderen, der zu unserer Zeit lebt, vollständig verstehen, und noch weniger jemanden, der vor 200 Jahren gelebt hat. Die historischen Aufzeichnungen über Joseph Smiths Leben sind fragmentarisch, und es wird immer unbeantwortete Fragen darüber geben, was, warum, wie, wann und wo er etwas getan oder gesagt hat. Aus diesem Grund ist persönliche Offenbarung von Gott so entscheidend, um seinen moralischen Charakter und seine göttliche Berufung zu erkennen.
Aus dem Buch Mormon lernen wir: „Es gab niemanden, der eine Wundertat im Namen Jesu vollbringen konnte, außer er war von jedem kleinsten Teil seines Übeltuns gesäubert.” (3 Nephi 8:1) Das gleiche gilt auch für Joseph Smith und seine Berufung als Prophet. Als Apostel des Herrn bezeugt Elder Andersen: „Ich gebe Zeugnis, dass Jesus der Messias ist, unser Erretter und Erlöser. Er hat einen heiligen, einen rechtschaffenen Mann dazu erwählt, bei der Wiederherstellung der Fülle seines Evangeliums die führende Rolle zu übernehmen. Er hat Joseph Smith erwählt.” Wir alle können ein solches Zeugnis bekommen, wenn wir eifrig danach trachten.
Der Beitrag zum Charakter von Joseph Smith wurde aus dem Englischen übersetzt. Er wurde ursprünglich am 6.3.18 auf bookofmormoncentral.org unter dem Titel „How Can We Know What to Believe about Joseph Smith’s Personal Character?” veröffentlicht. Übersetzt von Kristina Vogt.
Wenn Sie mehr über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wissen möchten, dann besuchen Sie einfach eine der offiziellen Webseiten der Kirche: kommzuchristus.org und kirche-jesu-christi.org.
So sieht’s im Himmel aus: Joseph Smith’s Vision von drei Herrlichkeiten