Mormonen sind Christen – sie glauben daran, dass Jesus Christus ihr Erretter ist. Sie haben zwar einige Ansichten, die sich von anderen Glaubensrichtungen des Christentums unterscheiden, aber wenn wir sie genauer betrachten, ergeben sie sehr viel Sinn.

1. Mormonen glauben daran, dass es immer noch Propheten gibt

Sie glauben, dass Gott im Altertum direkt mit bestimmten Menschen wie Adam, Noach, Abraham, Mose usw. sprach. Sie glauben außerdem, dass er auch heute noch mit bestimmten Menschen spricht, die Propheten genannt werden. Warum sollte er das auch nicht?

Mancher Theologe argumentiert, dass in der Bibel aller prophetische Rat enthalten sei, den wir jemals benötigen werden. Aber, mit Verlaub, warum? Die Bibel selbst ist eine Sammlung kleinerer Bücher, die als Beweis dafür dienen, dass Gott über die Jahrtausende hinweg zu Propheten gesprochen hat. Warum sollte er uns in der Neuzeit vernachlässigen? Die Mormonen sagen, dass er das nicht getan hat, nicht tut und nicht tun wird.

Mit diesem Konzept ecken sie bei vielen christlichen Konfessionen an. In den Schriften kommt es nur selten vor, dass die Menschen an einen gegenwärtigen und aktuellen Propheten glauben. Es hat immer den Anschein, dass sie an die Propheten glauben, die vor ihnen gelebt haben, aber damit Probleme haben, an einen zu glauben, der vor ihnen steht.

Beweis: Jesus Christus selbst. Der mächtigste aller Propheten, ja, selbst der Erlöser der Welt. Die Menschen glaubten an Mose und Abraham, aber kreuzigten Jesus Christus.

Wer den Heiligen Geist leugnen, dem wird keine Umkehr gewährt und er macht sich schuldig am Blut Jesu Christi.

Mormonen glauben daran, dass Gott, trotz unserer Unzulänglichkeiten als Sterbliche, Propheten für uns bereithält, so wie er es im Altertum getan hat. Das ergibt Sinn, nicht wahr?

Um mehr darüber zu erfahren, was genau Mormonen in Bezug auf Propheten und Apostel glauben, schaut euch die Links an.

2. Mormonen glauben, dass Gott nicht nur zum alten Israel gesprochen hat

Die Bibel schildert den Umgang Gottes mit den Menschen im Nahen Osten vor langer Zeit. Mormonen glauben definitiv an die Bibel, aber sie glauben, dass Gott auch zu Menschen in anderen Teilen der Erde Kontakt hatte, weil – ich frage noch einmal – warum auch nicht?

Neben der Bibel beschäftigen sich Mormonen auch mit dem Buch Mormon, das ein Bericht vom Umgang Gottes mit einem Zweig Israels auf dem alten amerikanischen Kontinent ist. Wenn Gott seine Kinder (uns) wahrhaft liebt, warum sollte er dann nur mit den Menschen im Nahen Osten sprechen? Es ergibt Sinn, dass er seine Botschaft überall auf der Erde verkündigt. Und es ergibt auch Sinn, dass diejenigen, die diese Botschaft empfingen, sie schriftlich festhalten würden. Daher denke ich, dass es nur logisch ist, dass es weitere heilige Schriften neben der Bibel gibt.

Versteht mich nicht falsch, die Bibel ist wunderbar – aber wenn es mehr als das eine Wort Gottes gibt, das die Aussagen der Bibel bestätigt, bekräftigt und erläutert, könnt ihr darauf wetten, dass ich mich darauf stürzen werde.

Um mehr Informationen über das Buch Mormon zu erhalten, klickt hier.

3. Mormonen glauben daran, dass Ehe und Familie auch nach diesem Leben Bestand haben

Mormonen-Ehepaare werden in Tempeln wie diesem „gesiegelt”:

Freiberg Germany Tempel

Der Freiberg Tempel in Deutschland

Ich verbrachte gerade erst beruflich drei Monate im schönsten Land, das ich jemals gesehen habe: Neuseeland. Es war großartig. Unberührte Strände, üppige Laubbäume, und die Menschen waren wie Heilige. Aber dann wurde mir bewusst, dass ich unbedingt meine Familie bei mir haben wollte. Trotz der Naturwunder Neuseelands war dieses Paradies ohne meine Familie um mich zu haben kein Paradies. Ich war alleine.

Der Himmel ist ohne die eigene Familie kein Himmel.

Mormonen glauben, dass eine Ehe nicht mit dem Tod endet. Bei einer Mormonen-Eheschließung im Tempel – diese werden Siegelungszeremonien genannt – wird die Formulierung „für Zeit und alle Ewigkeit” verwendet. Wenn beide Parteien entsprechend würdig leben, wird ihre Ehe in der Ewigkeit Bestand haben. Romantisch, nicht wahr?

Mehr Informationen zum Thema Ehe und Familie findet ihr hier.

4. Mormonen glauben, dass es weit mehr als nur Himmel und Hölle gibt

Als Kind habe ich mich oft gefragt, wo die Grenze zwischen Himmel und Hölle wohl läge. Ich betrachtete es als messbaren Urteilsspruch. Ich dachte: „Wie viele Sünden kann ich begehen, bis ich in der Hölle lande?” Wie muss man sich die Hölle vorstellen? Wie den Himmel? Beten wir die restliche Ewigkeit lang friedlich auf einer Wolke vor uns hin? Das hört sich, um ehrlich zu sein, an als ob das ziemlich schnell sehr monoton werden würde.  

Mormonen glauben, dass der Himmel in „Reiche der Herrlichkeit” unterteilt ist. Es gibt drei Reiche, von denen eines schöner und wundervoller ist als das andere. Gottes Richterspruch ist eher die Einordnung auf einem himmlischen Spektrum als eine Ja/Nein-Entscheidung. Für mich ergibt das Sinn. Mit so einer Bandbreite an Rechtschaffenheit und Sündhaftigkeit unter den Menschen ergibt es Sinn, dass es mehr als die traditionelle Dualität von Himmel und Hölle gibt.

Mehr Informationen zum Thema Himmel und Hölle findet ihr unter diesen Links.

5. Mormonen glauben, dass man nach dem Vorbild Christi getauft werden muss

Jesus Bündnis

In den meisten christlichen Gemeinden wird gemeinhin akzeptiert, dass die Taufe eine Reinigung von Sünde darstellt. Mormonen stimmen zu, aber die Annahme wirft die Frage auf: Wenn Jesus ohne Sünde war, warum musste er getauft werden? Die Antwort finden wir in einer der heiligen Schriften der Mormonen, dem Buch Mormon: „Und nun, wenn das Lamm Gottes, er, der heilig ist, es nötig hat, im Wasser getauft zu werden, um alle Gerechtigkeit zu erfüllen, o um wieviel mehr haben dann wir, die wir unheilig sind, es nötig, getauft zu werden, ja, selbst im Wasser!” (2. Nephi 31:5)

Christus steht im Mittelpunkt aller Lehren der Mormonen. Sie glauben daran, dass er in allem ein vollkommenes Vorbild war. Daher glauben sie daran, dass sie wie Christus getauft werden sollten – durch vollständiges Untertauchen in Wasser. Es gibt aber etwas Weiteres, was Mormonen in Bezug auf die Taufe sehr wichtig ist: Vollmacht. Christus muss gemäß der heiligen Schriften mehrere Tage lang gereist sein, um zu Johannes dem Täufer am Jordan zu kommen.

Warum reiste er so weit, damit Johannes ihn taufen würde?

Johannes war der einzige in der Gegend, der die Vollmacht besaß, ihn zu taufen. Mormonen nennen diese Priestertumsvollmacht und glauben daran, dass sie für eine gültige Taufe notwendig ist.  

Vielleicht wirkt das ein bisschen pingelig, aber es ergibt Sinn. Man kann nicht einfach den Eisverkäufer darum bitten, einen zu taufen – außer Gott hat ihm die Vollmacht dazu erteilt.

Mormonen glauben, dass die Vollmacht nach der Kreuzigung Christi verloren ging; die Apostel wurden getötet und die reine Lehre Christi verdarb. Sie glauben auch daran, dass sie durch einen Propheten namens Joseph Smith 1829 wiederhergestellt wurde und bis heute in der Kirche vorhanden ist.

Weitere Informationen über die Taufe der Mormonen findet ihr hier.

Anmerkung des Autors an seine Mit-Christen

Es könnte sein, dass ihr, wenn ihr keine Mitglieder der Kirche Jesu Christi (Mormonen) seid, ein paar der Punkte in meinem Beitrag als scharfe Kritik an anderen christlichen Glaubensvorstellungen empfindet. Das ist nicht meine Absicht.

Ich wuchs in einer vorwiegend christlichen Stadt auf und der Glaube meiner christlichen Freunde hat mich immer erbaut. Ich habe mit ihnen ihre Gottesdienste besucht und weiß ihre persönlichen Anschauungen wertzuschätzen. Letzten Endes versuchen doch alle Christen (auch Mormonen), aus sich bessere Menschen zu machen, und das ist etwas Großartiges. Es stimmt, dass Mormonen glauben, dass manche der traditionellen christlichen Glaubensvorstellungen unvollständig sind, aber wir erkennen sie trotzdem als wahre Christen an.

Denn dies ist, was nach all unseren Unterschieden bleibt: nämlich dass wir glauben, dass Jesus Christus unser Erlöser ist.

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David Snell

David Snell ist stolz darauf, Mitglied der Kirche Jesu Christi zu sein. Er hat einen Abschluss von der BYU, ist Gründer von „The Sunday Pews” und hat unter anderem Erfahrungen als Autor für Mormon Newsroom Pacific, KBYU11, Classical 89 Radio und FamilyShare.com gesammelt. Er nimmt sich selbst nicht zu ernst und möchte den Tag für uns ein bisschen schöner machen.

Der Beitrag wurde aus dem Englischen übersetzt. Er wurde ursprünglich am 15.7.17 auf mormonhub.com unter dem Titel „5 Things Mormons Believe That Other Christians Do Not, But Make So Much Sense” veröffentlicht. Der Autor ist David Snell. Übersetzt von Kristina Vogt.

Wenn Sie mehr über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) wissen möchten, dann besuchen Sie einfach eine der offiziellen Webseiten der Kirche: kommzuchristus.org und kirche-jesu-christi.org.