Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat kürzlich die Fragen für Missionsinterviews überarbeitet – eine bedeutende Veränderung im Tonfall und in der Ausrichtung der geistigen Vorbereitung. Dabei geht es nicht bloß um eine administrative Anpassung. Diese Änderung lädt junge Menschen auf eine neue, tiefere Weise dazu ein, den Missionsdienst in Betracht zu ziehen – mit mehr Selbstreflexion, einem tieferen Verständnis von Jüngerschaft und einer engeren Beziehung zu Jesus Christus.

Vom „Anheben des Maßstabs“ zur „Vertiefung der Hingabe“

Im Oktober 2002 erklärte der damalige Elder M. Russell Ballard unmissverständlich:

„Die Zeit der ‚Bekehr dich und geh‘-Missionare ist vorbei“ – und leitete damit eine Phase ein, in der der vollzeitliche Dienst für den Herrn eine gründliche Vorbereitung erforderte: geistig, körperlich, mental und seelisch.

Diese Vision führte schließlich zu immer spezifischeren Standards. Im Jahr 2017 wurden offizielle Interviewfragen für Missionare veröffentlicht, die Themen wie psychische Gesundheit, strafrechtliche Vergangenheit, Süchte und sogar Lernstörungen behandelten.

2025: Ein neuer Fokus auf Jüngerschaft

Jetzt, im Jahr 2025, spiegeln die überarbeiteten Fragen einen sanfteren, mehr nach innen gerichteten Ton wider – mit dem Schwerpunkt auf persönlicher Umkehr und Bekehrung. Anstelle geschlossener Fragen wie „Hast du …?“ enthält das Interview nun Formulierungen wie:

  • „Wie hat dein Studium des Buches Mormon deine Beziehung zu Jesus Christus gestärkt?“
  • „Warum könnte es ein Teil davon sein, rein vor Gott zu sein, Pornografie zu vermeiden?“
  • „Was bedeutet es für dich, das Wort der Weisheit zu leben?“

Außerdem enthalten die neuen Interviews keine Fragen mehr zu körperlicher Gesundheit, emotionaler Stabilität oder finanzieller Lage. Diese Aspekte bleiben laut Allgemeinem Handbuch weiterhin wichtig, werden jedoch nun außerhalb des geistlichen Gesprächs behandelt.

Mehr als eine Bewertung: Eine Einladung

Diese Veränderung zeigt eine Entwicklung, die über das bloße Abhaken von Anforderungen hinausgeht. Missionsinterviews sind jetzt Lehrmomente – Gelegenheiten, jungen Menschen zu helfen, ihr Zeugnis zu vertiefen, Evangeliumsgrundsätze besser zu verstehen und sich bewusst für ein Leben mit Christus im Mittelpunkt zu entscheiden.

Es geht nicht mehr nur darum, ob jemand bereit ist zu dienen, sondern darum, wer sie werden möchten.

Die Art der heutigen Fragen sagt viel darüber aus, welche Art von Jüngerinnen und Jüngern der Herr als zukünftige Missionare in seinen Dienst ruft.

Quellenchurchofjesuschrist.org und ldsdaily.com