Ich fand die Kunst der Hypnose immer faszinierend, aber wie wahrscheinlich die meisten von Ihnen habe ich wirklich wenig Ahnung, was sie eigentlich ist und wie sie durchgeführt wird, oder wie es sich anfühlt, hypnotisiert zu werden. Ich habe mich auch gefragt, ob die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage jemals offiziell Position zu dieser mysteriösen Praxis bezogen hat. Nach ein wenig Recherche ist das eine Frage, die ich beantworten kann.
So steht es im Handbuch
Handbuch 2 legt schlicht und einfach dar:
„Mitglieder der Kirche sollen nicht an Hypnose zu Vorführungs- oder Unterhaltungszwecken teilnehmen.”
Aber das ist noch nicht alles. Das gleiche Handbuch sagt auch:
„Der Einsatz von Hypnose unter der kundigen Aufsicht von Fachleuten zur Behandlung von körperlichen oder psychischen Krankheiten ist eine medizinische Frage, über die fachkundige Ärzte zu entscheiden haben.”
Einige relevante Zitate
Offizielle Stellungnahmen der Kirche (wie die Handbücher) haben in dieser Diskussion das größte Gewicht. Ungeachtet dessen tauchten während der Untersuchung des Themas diese Zitate von prominenten Mitgliedern und Führungskräften auf.
Brigham Young brachte seine Gefühle zu diesem Thema gleich auf den Punkt, als er sagte:
„Der Mesmerismus ist eine umgekehrte Wahrheit; er hat seinen Ursprung in heiligen, guten und gerechten Prinzipien, die durch die Macht des Teufels umgedreht wurden.”
Das jüngste und recht brauchbare Zitat, das ich finden konnte, stammt von Joe J. Christensen, der, als er dies 1979 sagte, noch keine Generalautorität war (1979 war das gleiche Jahr, in dem er Präsident des Missionars-Trainings-Zentrums in Provo, Utah, wurde). Das fragliche Zitat erschien vermutlich in einer Ausgabe des New Era, aber aus welchem Grund auch immer kann ich diese Ausgabe nicht in ihrer Gesamtheit in den Online-Archiven finden. Daher ist meine einzige Quelle hier das Frage-und-Antwort-Forum der Brigham Young University, das 100-Stunden-Board.
Beachten Sie auch, dass es ein weiteres wertvolles Zitat von den Führern der Kirche in Christensens Zitat gibt:
„Bei einem Programm neulich Abend bat ein Hypnotiseur um Freiwillige aus dem Publikum. Wie soll ich als Mitglied der Kirche auf solche Einladungen reagieren?
Mir wurden bei mehreren Gelegenheiten ähnliche Fragen von Schülern und Studenten gestellt. Mein persönliches Gefühl und meine Reaktion sind negativ. Ich fühle mich nicht gut bei dem Gedanken, zu Unterhaltungszwecken hypnotisiert zu werden, und offen gesagt, müsste ich wirklich von der Notwendigkeit überzeugt werden, selbst in den wenigen Fällen, in denen es aus medizinischer Sicht einen gewissen Wert geben könnte. Ich habe sehr starke Gefühle für die große Bedeutung der Entscheidungs- und der Handlungsfreiheit und die Notwendigkeit, dass ein Mensch, soweit möglich, immer bewusst die Kontrolle über seine Gedanken und Handlungen behält. Es gibt eine ungewöhnliche Kraft, die unserem bewussten und unterbewussten Verstand innewohnt. Wir wissen wirklich sehr wenig über die Kapazität des menschlichen Gehirns. Ich glaube nicht, dass es klug ist, das Wenige, was wir über die Macht der Suggestion und Hypnose wissen, für Unterhaltungszwecke zu nutzen. Hypnose ist eine mächtige Kraft und sollte meiner Meinung nach nur von bestens ausgebildeten und ethisch verantwortlichen Fachleuten aus sehr wichtigen Gründen eingesetzt werden, wie z.B. um eine Operation und andere medizinische und zahnmedizinische Eingriffe ohne Schmerzen auszuführen in den seltenen Fällen, in denen ein Patient allergisch auf gewöhnliche Anästhetika reagiert.
Die Ursprünge der Hypnose liegen sehr weit zurück. Seit Jahrhunderten spielt sie eine Rolle in der Hexerei, Magie und Stammesmedizin. Ein Dr. Franz Mesmer in Wien begann die erste wissenschaftliche Studie darüber, wie Hypnose bei der Behandlung von Patienten in der medizinischen Praxis eingesetzt werden kann, und zwar bereits im 18. Jahrhundert. Sie haben vielleicht von dem Wort Mesmerismus gehört, das seinen Namen von ihm hat; und obwohl viele von Dr. Mesmers Theorien des „tierischen Magnetismus” später diskreditiert wurden, haben einige Ärzte und andere Personen weiterhin Interesse an den damit verbundenen Phänomenen gezeigt.
Ich fand es interessant zu erfahren, dass Dr. James Braid Mitte des 19. Jahrhunderts das Wort Hypnose prägte und viele wissenschaftliche Experimente damit durchführte. In den 50er Jahren genehmigten die American und British Medical Associates die medizinische Verwendung von Hypnose und legten nahe, dass ungeschulte Personen die Anwendung von Hypnose vermeiden sollten.
Vielleicht interessieren Sie sich für den Ratschlag, den Kirchenführer vor kurzem in einem Artikel für das Priestertum veröffentlicht haben:
‚Es gab Berichte über unerfreuliche Ergebnisse bei Personen, die sich an Gruppenhypnose-Demonstrationen oder an populären Studiengängen zur Gedankenkontrolle beteiligen und Berichte, dass einige Kirchenführer Hypnose-Demonstrationen zur Unterhaltung veranstaltet haben. Die Führer sollten den Mitgliedern der Kirche raten, sich nicht an solchen Aktivitäten zu beteiligen. Keinesfalls sollten sie von Führern der Kirche gesponsert oder empfohlen werden, wie berichtet wurde.‛
„Ich glaube, das ist ein guter Ratschlag, und es wäre klug, ihn zu befolgen.”
(Joe J. Christensen, “Q&A: Question and Answers”, New Era, July 1979, 14)
Schlussfolgerung
Das war’s auch schon. Die Kirche hat nicht viel über Hypnose gesagt, aber es ist definitiv genug. Hypnose für medizinische Zwecke und durchgeführt von medizinischen Fachleuten: Das ist etwas, was Sie zusammen mit Ihrem Arzt und mit Gott herausfinden müssen. Hypnose als Freizeitbeschäftigung ist ein Tabu.
Dieser Beitrag wurde aus dem Englischen übersetzt. Er wurde ursprünglich auf mormonhub.com unter dem Titel „The LDS Church’s Stance on Hypnotism” veröffentlicht. Der Autor ist David Snell. Übersetzt von Janine.
Wenn du mehr über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wissen möchtest, dann besuche einfach eine der offiziellen Webseiten der Kirche: kommzuchristus.org und kirche-jesu-christi.org