Wir alle haben Schriftstellen, die uns viel bedeuten und die unseren Glauben an den Vater im Himmel und Jesus Christus stärken. Eine meiner Lieblingsschriftstellen steht in 2 Nephi 2:24: „Aber siehe, alles geschah gemäß der Weisheit dessen, der alles weiß.“ Diese elf Worte, die Lehi an seinen Sohn Jakob richtet, stellen den Überbau meines Lebens dar. Mein Zeugnis von Gott hilft mir, auch in schwierigen Zeiten den Mut nicht zu verlieren, weil alles, was in meinem Leben geschieht, gemäß seiner allwissenden Weisheit erfolgt.
Vor einiger Zeit wurde es mir aber etwas unwohl, als ich darüber nachdachte, ob Gott wirklich allwissend ist. Wenn dies nämlich der Fall ist, wozu ist dann unser Leben auf dieser Erde wirklich notwendig? Warum schickt uns der Vater hierher, um uns „hierdurch zu prüfen und zu sehen, ob wir alles tun werden, was er uns gebietet“ (vgl. Abraham 3:25), wenn er doch ohnehin schon weiß, welche Entscheidungen wir treffen und sogar welches Reich der Herrlichkeit wir letztlich ererben werden? Müssen wir daraus nicht folgern, dass Gott doch nicht allwissend ist und er daher diese Zeit für seine Beobachtungen benötigt?
Als Lehrerin habe ich immer wieder die Aufgabe, meine Schüler mit Klassenarbeiten und Tests zu prüfen. Nach einigen Jahren Berufserfahrung ist mir dabei bereits im Vorfeld klar, welche Ergebnisse meine Schüler liefern werden und nur äußerst selten gibt es Überraschungen für mich. Könnte ich nun nicht guten Gewissens sagen: „Kinder, dieses Jahr schreiben wir keine Arbeiten. Ich kenne euch so gut, dass ich euch einfach eine passende Note geben werde“? Wie viel Zeit, Arbeit und Mühen würde ich mir ersparen, wenn ich nicht aufwendig Prüfungen vorbereiten und später korrigieren müsste! Und auch die Schüler bräuchten nicht aufgeregt ihre Prüfungen abzulegen und davor die eine oder andere Nachtschicht im Lernen einzulegen.
Können Sie sich aber den Aufschrei unter Schülern und Eltern, ja, auch meinen Kollegen vorstellen, der auf so eine Aussage erfolgen würde? Ungerechtigkeit, Vorverurteilung, Voreingenommenheit würden mir unterstellt und angekreidet werden. Es müsste sicher sehr viel Vertrauen und Schicksalsergebenheit bei jemandem vorhanden sein, der sich mit solch einer Art der Beurteilung zufriedengeben würde.
Und so lasse ich die Schüler ihre Arbeiten schreiben und sich selbst beweisen, zu was sie in der Lage sind und wohin ihr Lerneifer geführt hat.
Der Vater im Himmel kennt uns als seine Kinder unendlich viel besser als ich meine Schüler. Und doch gibt auch er uns die Gelegenheit, uns in Prüfungen und Tests zu bewähren und uns selbst zu beweisen, wer wir eigentlich sind. Dies stellt die Allwissenheit Gottes aber keineswegs in Frage, sondern ist ein Zeichen seiner Liebe und Gerechtigkeit für uns. Würde er uns diese Bewährungszeit versagen, könnten auch wir aufschreien und anzweifeln, dass wir wirklich so gehandelt hätten, wie es der Vater voraussagte. So aber überraschen wir uns immer wieder selbst damit, wozu wir, im positiven und negativen Sinne, in der Lage sind – vor Gott jedoch waren diese Wahrheiten schon längst bekannt.
Wie wir zu Beginn gesehen haben, belehrte Lehi seinen Sohn Jakob über die Allwissenheit Gottes. Nur wenige Kapitel weiter bestätigt Jakob selbst die Aussage seines Vaters: „O wie groß die Heiligkeit unseres Gottes! Denn er weiß alles, und es gibt nichts, was er nicht weiß.“ (2 Nephi 9: 20)
Dieser Beitrag wurde von Tabea Seeborg auf Deutsch verfasst und am 08.01.2019 auf treuimglauben.de veröffentlicht.
Wenn Sie mehr über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wissen möchten, dann besuchen Sie einfach eine der offiziellen Webseiten der Kirche: mormon.org und lds.org.
Unvergessene Lektion: Asiatische Austauschstudentin betet zum ersten Mal
Gott ist eine Erfindung menschlichen Geistes. Es gibt keine zielgerichtete Entstehung der Welt bis hin zum menschlichen Sein. Alles ist NATUR. Nichts ist transzendent. Es gibt keinen Dualismus. Das Bewußtsein ist ein Spiegelbild der Biologie des Gehirns. Es gibt keinen „freien Willen“. Es gibt keine guten und bösen Menschen.
Gott ist nicht Gott, wenn es den Menschen nicht gäbe. Einen Gott zu dienen ist nicht humanistisch. Wir sollten die Regeln des Lebens nicht um Gott zu gefallen einhalten, sondern um die Freiheit und Unversehrtheit unseres menschlichen Gegenübers zu wahren, einhalten. Das Wohl Gottes ist irrelevant, das Wohl des Mitmenschen schon.