Was ist die Dreieinigkeit?

Die Dreieinigkeit wird folgendermaßen definiert:

Die christliche Lehre der Dreieinigkeit definiert Gott als drei göttliche Personen (griechisch: ὑποστάσεις): den Vater, den Sohn (Jesus Christus) und den Heiligen Geist. Diese drei Personen sind klar getrennt, koexistieren jedoch in Einigkeit und sind gleichberechtigt, gleich ewig und wesensgleich (griechisch: ὁμοούσιοι). Auf andere Art gesagt, die drei Personen der Dreieinigkeit sind also eines Wesens (griechisch: οὐσία). Die Dreieinigkeit wird als eines der Mysterien des christlichen Glaubens betrachtet. Gemäß dieser Lehre gibt es nur einen Gott in drei Personen. Jede Person ist Gott, vollständig und gesamt.

Das Wort “Dreieinigkeit” wurde zum ersten Mal im dritten Jahrhundert von Tertullian gebraucht, um zu erklären, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist eins im Wesen – nicht in der Person – seien, im Gegensatz zum Modalismus.

Im Jahre 325 führte das Erste Konzil von Nicäa die Lehre der Dreieinigkeit als Orthodoxie ein und verabschiedete das Bekenntnis von Nicäa, welches Christus als Gott aus Gott, Licht aus Licht, wahrer Gott aus wahrem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater (homoousion to patri) beschreibt.

Obwohl die protestantische Reformation den Wunsch hatte, zum biblischen Christentum mit der Bibel als zentrale Quelle der Autorität zurückzukehren, behielt sie den größten Teil der orthodoxen Definition der Dreieinigkeit bei. Trotz der biblischen Beschreibung von Propheten, die von Angesicht zu Angesicht mit Gott sprachen, stellen sich die meisten Christen Gott als einen Geist vor, der als Jesus Christus einen Körper annimmt (zum “Fleischgewordenen” wird).

Wie stehen Mormonen zur Dreieinigkeit?

Mormonen lehnen die Dreieinigkeit als postbiblisch ab. Der Glaube der Mormonen erkennt alle drei Wesen als komplett getrennte Wesen an, die aber eins sind in Lehre und Ziel. Sie sind in ihrem Wirken vollständig einig.

Hinweise in der Bibel

Die trinitarischen Theologen verwenden oft Schriftstellen, um ihren Glauben zu untermauern, im Allgemeinen die, in denen Jesus sagt, dass er und der Vater eins sind. Eine weitere beliebte Schriftstelle findet man im Johannes-Evangelium, Kapitel 14:9:

Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater?

Diejenigen, die diese Schriftstelle aus der Einheitsübersetzung der Bibel entnehmen, versäumen oft zu bemerken, dass Jesus ein wenig später im Text erläutert, was dies bedeutet. Im Vers 10 heißt es:

Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke.

Dieser Vers zeigt, dass sie nicht dieselbe Person sind, weil Jesus klar sagt, dass er nicht aus sich selbst spricht, noch dass er die Person ist, welche die Werke tut. Später im Kapitel  (Vers 20) erfahren wir sogar noch mehr:

An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch.

In diesem Vers erklärt Jesus Christus, dass er im Vater ist, aber er führt dies weiter fort, indem er sagt, dass ihr (die Apostel) in ihm seid. Offensichtlich sagt er nicht, dass die Apostel auch Teil der Dreieinigkeit seien. Wenn die Apostel auf die gleiche Art und Weise in Jesus waren, wie Jesus im Vater, dann bedeutet der Vers, dass sie einig waren, nicht dieselbe Person. Weil sich beide Formulierungen im gleichen Satz befinden, ist die Bedeutung sehr klar.

Im letzten Satz dieses Kapitels drückt Jesus Christus seine Gefühle für seinen Vater aus:

Aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat. Steht auf, wir wollen weggehen von hier.

Es scheint unwahrscheinlich, dass er herumlaufen und erzählen würde, er wolle, dass die Welt erkenne, wie sehr er sich selber liebe. Dieses Kapitel demonstriert hervorragend die Individualität der drei Teile der Gottheit, wie die Mormonen Gott, Jesus Christus und den Heiligen Geist nennen.

Im achten Kapitel des Johannes-Evangeliums (Vers 28, 29) finden wir weitere Beweise ihrer Individualität:

Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat.

Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt.

In diesen Versen spricht Jesus von Gott als der Person, die ihm seine Arbeit übertragen hat: Er tut nichts aus sich selbst, sondern folgt den Lehren seines Vaters und arbeitet daran, ihm zu gefallen.

Einer Person, die sorgfältig die Bibel liest, werden viele Verse auffallen, die veranschaulichen, dass Gott und Jesus eine Familie sind und nicht ein einziges Wesen. Die Dreieinigkeit ist ein Konzept, das sich nach dem Tod des Erretters und der Apostel entwickelt hat. Tertullian wird zugeschrieben, der Erste gewesen zu sein, der diesen Terminus in seinen Schriften im frühen dritten Jahrhundert benutzte, um Gott, Jesus und den Heiligen Geist zu beschreiben, und es verging ein weiteres Jahrhundert, bis das Erste Konzil von Nicäa es offiziell zur Lehre erklärte – nach einer Debatte, in der anfänglich fünf Menschen widersprachen. Drei wurden überredet ihre Meinung zu ändern, und die verbleibenden Andersdenkenden wurden abgelöst. Die Lehre wurde nicht durch einen Propheten verkündet, sondern über ein Streitgespräch integriert.

Der Glaube der Mormonen lehrt, dass Jesus Christus ist, was die Bibel über ihn sagt – der einziggezeugte Sohn von Gott, dem Vater. Als er zur Erde kam, wachte Gott weiter über die Erde und kümmerte sich um sie, indem er Gebete anhörte – einschließlich derer von Jesus Christus, der nicht zu sich selbst betete – und sie erhörte. In vollkommener Harmonie arbeiten sie mit dem Heiligen Geist zusammen, um Gottes Werk zu vollbringen.


Aus dem Englischen übersetzt. Im Original von Terrie Lynn Bittner, zu finden auf lds.net.