Als der Prophet Joseph Smith in der Schule der Propheten den rauchenden und tabakkauenden Ältesten zum ersten Mal das Wort der Weisheit vorlas, in dem der Gebrauch von Tabak untersagt wird, gab es hitzige Diskussionen. Manche argumentierten, dass die von ihnen verwendete Tabaksorte hier sicher nicht gemeint sein könne, andere verwiesen auf die entspannende und damit gesundheitsfördernde Wirkung des Tabaks. Da das Wort der Weisheit nur als Mahnung und Einladung formuliert war, waren sich sofort alle einig, dass das Ganze nicht so ernst gemeint sein konnte. Zudem war bekannt, dass Joseph Smith sich schon häufig mit Tabakgegnern unterhalten hatte und somit war klar, dass er von diesen beeinflusst war. Einige warfen dem Propheten zudem finanzielle Interessen vor, weil er gerade in eine Tabakpflaster-Firma investiert hatte, und zahlreiche Stimmen wurden laut, dass der Prophet in die Irre geführt worden sei.

Zu sehen ist eine Lampe, auf der ein Rauchverbot ausgesprochen wird.

Das Schreiben der Ersten Präsidentschaft vom 12. August 2021

Am 12. August erschien ein Schreiben der Ersten Präsidentschaft (englisches Original / deutsche inoffizielle Übersetzung, in dem die Mitglieder dringend aufgefordert werden sich impfen zu lassen. Die Reaktionen, die diese Aufforderung mit sich bringt, ähneln leider sehr häufig den frei erfundenen Reaktionen im ersten Absatz.

Schon die Kleinsten in der Kirche lernen den GrundsatzFolg dem Propheten“. Für uns als Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist es ein großer Segen von lebenden Propheten geführt zu werden. Dies sind inspirierte Männer, die dazu berufen sind, für den Herrn zu sprechen – so wie Mose, Jesaja, Petrus, Paulus, Nephi, Mormon und andere Propheten aus den heiligen Schriften. Wir erkennen den Präsidenten der Kirche als Propheten, Seher und Offenbarer und als den einzigen Menschen auf Erden an, der zur Führung der gesamten Kirche Offenbarung empfängt.Den lebenden Propheten können wir immer vertrauen. Ihre Worte spiegeln den Willen des Herrn wider, denn er hat erklärt:

Was ich, der Herr, gesagt habe, das habe ich gesagt, und ich entschuldige mich nicht; und mögen auch die Himmel und die Erde vergehen, mein Wort wird nicht vergehen, sondern wird sich gänzlich erfüllen, sei es durch meine eigene Stimme oder durch die Stimme meiner Diener, das ist dasselbe.“

Segnungen und Warnungen

Für uns liegt die größte Sicherheit darin, dass wir uns genau an das Wort des Herrn halten, wie er es durch seine Propheten, vor allem durch den derzeitigen Präsidenten der Kirche, kundtut. Der Herr warnt davor, dass diejenigen, die die Worte der lebenden Propheten missachten, zu Fall kommen. Denen, die dem Präsidenten der Kirche folgen, verheißt er große Segnungen:

„[Du sollst] all seinen Worten und Geboten Beachtung schenken, die er dir geben wird, wie er sie empfängt, in aller Heiligkeit vor mir wandelnd; denn sein Wort sollt ihr empfangen, als sei es aus meinem eigenen Mund, voller Geduld und Glauben. Denn wenn ihr dies alles tut, werden die Pforten der Hölle euch nicht überwältigen; ja, und Gott, der Herr, wird die Mächte der Finsternis vor euch zerstreuen und die Himmel zu eurem Guten und um der Herrlichkeit seines Namens willen erbeben lassen.“

George Q. Cannon sagte:

„Wann auch immer ein Mensch den Rat des Herrn, der durch das Heilige Priestertum erfolgt, missachtet, können Sie wissen, dass er, sofern er nicht umkehrt, vom Glauben abfallen wird. Es ist ein sicheres Zeichen des Abfalls.”

Der Prophet führt uns niemals in die Irre

Seit den Anfangszeiten der Kirche bis heute wird der Grundsatz immer wieder bestätigt, dass der Prophet und Präsident der Kirche uns niemals in die Irre führen wird.

Präsident Wilford Woodruff (1807–1898) hat erklärt, dass wir voll und ganz darauf vertrauen können, dass der Prophet die Kirche in die richtige Richtung führt:

Der Herr wird niemals zulassen, dass ich oder irgendein anderer Mann, der als Präsident dieser Kirche dasteht, Sie in die Irre führt. Das ist nicht Teil des Plans. Das hat Gott nicht im Sinn. Wenn ich das versuchte, würde der Herr mich von meinem Platz entfernen, und das wird er auch mit jedem anderen tun, der versucht, die Menschenkinder von den Aussprüchen Gottes und von ihrer Pflicht weg in die Irre zu führen.“

Präsident Harold B. Lee (1899–1973) hat den gleichen Grundsatz gelehrt:

Richten Sie den Blick beständig auf denjenigen, den der Herr berufen hat, und ich sage Ihnen nun (wobei mir bewusst ist, dass ich selbst diese Stelle innehabe): Sie müssen sich keine Sorgen darum machen, dass der Präsident der Kirche das Volk jemals in die Irre führen könnte, denn der Herr würde ihn eher von seinem Platz entfernen, als dass er dies zuließe.“

Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) versicherte dies den Mitgliedern in ähnlicher Weise:

Die Kirche ist wahr. Diejenigen, die sie leiten, haben nur einen Wunsch, nämlich den Willen des Herrn zu tun. Sie bemühen sich in allem um Führung von ihm. Jede wichtige Entscheidung, die die Kirche und die Mitglieder betrifft, wird erst nach gebetsvollem Überlegen getroffen, nachdem man sich an den Quell aller Weisheit gewandt hat. Folgen Sie den Führern der Kirche. Gott wird es nicht zulassen, dass sein Werk in die Irre geleitet wird.“

Mehrere Personen gehen einen Abhang hinunter. Eine Person geht voraus, während die anderen, mit etwas Abstand, in einer Gruppe folgen.

Und Präsident Russell M. Nelson sagte in seiner ersten Ansprache als Prophet und Präsident der Kirche unter anderem:

Kein Mitglied der Ersten Präsidentschaft oder des Kollegiums der Zwölf Apostel würde jemals Entscheidungen für die Kirche des Herrn nach eigenem Gutdünken treffen!“ Präsident Marion G. Romney erzählte einmal folgende Episode aus seinem Leben: „Ich erinnere mich noch daran, wie ich vor Jahren, als ich noch Bischof war, Präsident Heber J. Grant bat, zu unserer Gemeinde zu sprechen. Nach der Versammlung fuhr ich ihn nach Hause. … Er stand neben mir, legte mir den Arm um die Schulter und sagte: ‚Mein Junge, blicke immer auf den Präsidenten der Kirche. Wenn er jemals etwas von dir verlangt, was falsch ist, und du tust es, wird dich der Herr dafür segnen.‘ Dann fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu: ‚Aber da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Der Herr wird niemals zulassen, dass sein Sprachrohr das Volk in die Irre führt.‘“

Und wenn die Wissenschaft anderes feststellt als der Prophet?

Wenn die Wissenschaft und das Wort Gottes gesprochen durch den Mund seines Propheten im Zwiespalt stehen, ist es an der Zeit, unseren Glauben unter Beweis zu stellen. Als die Israeliten in der Wüste von giftigen Schlangen gebissen wurden und zahlreiche Israeliten starben, fertigte Mose auf Geheiß des Herrn eine kupferne Schlange an und befestigte sie oben an einer Stange. Wenn eine Schlange jemanden gebissen hatte und er auf die eherne Schlange hinschaute, so blieb er am Leben.

Zu sehen ist der Teil eines Gemäldes. Einer von Gottes Propheten, Mose, zeigt auf eine kupferne Schlange, die er oben an einer Stange befestigte. Nachzulesen in der Bibel, Numeri 21, Verse 4 bis 9.
Moses and the Brass Serpent, by Judith Mehr

Schlangenbisse mit dem Anschauen einer Kupferschlange zu heilen steht in keinem Lehrbuch. Auch damals muss diese Heilungsmethode sämtlichen wissenschaftlichen Theorien widersprochen haben. Sie war aber doch wahr, weil sie vom Propheten kam. 

Naeman, der Feldhauptmann des Königs von Syrien, wurde aussätzig. Da ließ ihm der Prophet Elisa durch einen Boten sagen:

„Gehe hin und bade dich siebenmal im Jordan, dann wird dir dein Leib wieder gesund werden, und du wirst rein sein.”

Naeman wurde hierauf zornig und sagte:

„Sind nicht der Amana und der Pharphar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Wasser in Israel? Kann ich mich nicht in ihnen baden, um rein zu werden?”

Nach dem Zureden seiner Diener tauchte Naeman sich dann aber doch siebenmal im Jordan unter – und da wurde sein Leib wieder so rein wie der Leib eines kleinen Kindes.

Auch das Untertauchen im Jordan schien zunächst wie Wahnsinn, da das Wasser nicht besonders gut zu sein schien. Das Wort des Propheten brachte Naeman aber doch Heilung und Segen.

Zu sehen ist ein Tablett, gefüllt mit Reagenzgläsern. In einem von ihnen ist eine Pipette.

Präsident Ezra Taft Benson lehrte:

Manche meinen, ihr weltliches Wissen zu einem bestimmten Thema übersteige das himmlische Wissen, das Gott einem Propheten zum selben Thema gegeben hat. Sie sind der Ansicht, der Prophet müsse über das gleiche weltliche Fachwissen verfügen wie sie, bevor sie seinen Worten, die möglicherweise im Widerspruch zu ihrem Wissen stehen könnten, überhaupt Beachtung schenken. Doch über wie viel irdisches Wissen verfügte Joseph Smith? Dennoch empfing er Offenbarungen zu allen möglichen Themen. … Wir legen großen Wert auf Wissen und Erkenntnis, aber vergessen Sie nicht: Wenn weltliches Wissen und die Worte des Propheten in Konflikt stehen, dann halten Sie sich an den Propheten. Dann werden Sie gesegnet, und nach und nach wird sich herausstellen, dass Sie die richtige Wahl getroffen haben.”

Und wenn ein Freund, dem ich zutiefst vertraue, etwas anderes sagt als der Prophet?

Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat festgestellt, dass wir die Worte des Propheten höher schätzen müssen als die eines jeden anderen Menschen:

Von allen Menschen hier auf Erden müssen wir den Blick vor allem fest auf den Hauptmann gerichtet haben – den Propheten, Seher und Offenbarer und Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Er ist derjenige, der der Quelle lebendigen Wassers am nächsten steht. Einige göttliche Anweisungen können wir nur durch den Propheten empfangen. Eine gute Möglichkeit, den eigenen Stand vor dem Herrn zu erkennen, besteht darin, dass man prüft, was man von den inspirierten Worten seines Stellvertreters auf Erden – des Propheten und Präsidenten der Kirche – hält und wie man sie umsetzt. Mit den inspirierten Worten des Propheten darf nicht leichtfertig umgegangen werden. Alle Menschen haben Anspruch auf Inspiration, und viele haben Anspruch auf Offenbarung für ihre speziellen Aufgaben. Doch es gibt nur einen Mann, der als Sprecher des Herrn für die Kirche und die Welt fungiert, und das ist der Präsident der Kirche. Die Worte aller anderen müssen an seinen inspirierten Worten gemessen werden.“

Und wenn mein Bauchgefühl oder meine Ansichten dem widersprechen, was der Prophet sagt?

Hier unterscheiden wir uns von vielen Christen, die sich ihre Religion aussuchen nach dem, was am ehesten zu Ihrer persönlichen Meinung passt: Wenn wir wirklich an Offenbarung glauben, müssen wir auch akzeptieren, dass der Prophet als Sprachrohr Gottes wichtige, allgemeingültige Grundsätze lehrt, die vielleicht gegen unsere persönlichen Bedürfnisse oder Ängste gehen.Harold B. Lee lehrte:

So manches, was von der Autorität der Kirche kommt, mag Ihnen nicht gefallen. Es widerspricht vielleicht Ihren politischen Ansichten. Vielleicht widerspricht es Ihren gesellschaftlichen Ansichten. Vielleicht beeinträchtigt es Ihren geselligen Umgang. Aber wenn Sie auf dies alles hören, als käme es aus dem Mund des Herrn selbst, mit Geduld und Glauben, dann gilt Ihnen die Verheißung des Herrn… Holen Sie sich beim Präsidenten der Kirche Weisung. Falls jemals ein Konflikt entsteht, dann behalten Sie den Präsidenten der Kirche im Auge, wenn Sie im Licht wandeln wollen.”

Zu sehen sind zum gebet gefaltete Hände.

Aber es ist doch nur eine Aufforderung und kein Gebot

Die dringliche Aufforderung (im englischen Originaltext steht “urge”) unseres Propheten erinnert an die einleitend erwähnte Mahnung, als die das Wort der Weisheit ursprünglich verkündet wurde. Der Herr hatte sicherlich große Freude an den Brüdern, die sofort ihre Tabakprodukte vernichteten. In Lehre und Bündnisse 58 sagt der Herr:

Denn siehe, es ist nicht recht, dass ich in allem gebieten muss; denn wer in allem genötigt werden muss, der ist ein träger und nicht ein weiser Diener, darum empfängt er keinen Lohn. Wahrlich, ich sage: Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus ihrem eigenen, freien Willen tun und viel Rechtschaffenheit zustande bringen; denn die Macht ist in ihnen, wodurch sie für sich selbst handeln können. Und insoweit die Menschen Gutes tun, werden sie keineswegs ihres Lohnes verlustig gehen.“

Präsident Ezra Taft Benson betonte:

“Der Prophet muss nicht sagen: ‚So spricht der Herr‘, damit seine Worte zu heiliger Schrift werden. So mancher betreibt Wortklauberei. Da wird gesagt, dass der Prophet zwar einen Ratschlag gegeben habe, man diesem aber nicht folgen müsse, denn er habe ja nicht ausdrücklich gesagt, dass es sich dabei um ein Gebot handele. Aber der Herr hat über den Propheten gesagt: „[Du sollst] all seinen Worten und Geboten Beachtung schenken, die er dir geben wird, wie er sie empfängt, in aller Heiligkeit vor mir wandelnd.“ (Lehre und Bündnisse 21:4.)

Wir danken, o Gott, für den Propheten

Drei Kühe stehen bei Hochwasser an einem Haus und suchen Schutz.

Es wird erzählt, dass Brigham Young einmal durch einen Ort fuhr und dort einen Mann sah, der ein Haus baute. Er sagte ihm, er solle die Mauern doppelt so breit anlegen. Der Mann sah Präsident Young als Propheten an, änderte also seine Pläne und baute die Mauern doppelt so dick. Kurze Zeit später wurde der Ort überflutet. Vieles wurde zerstört, doch die Mauern dieses Mannes blieben stehen. Als er sein Dach zimmerte, hörte man ihn singen: „Wir danken, o Gott, für den Propheten.


Dieser Artikel wurde von Tabea Seeborg verfasst und am 04.09.2021 auf treuimglauben.de veröffentlicht.

Wenn du mehr über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wissen möchten, dann besuche einfach eine der offiziellen Webseiten der Kirche: kommzuchristus.org und kirche-jesu-christi.org.


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