Dieser Artikel widmet sich dem zweiten Teil vom Plan der Erlösung – dem Plan Gottes, uns zu helfen, eines Tages zu ihm zurückzukehren. Wenn du den Artikel zum ersten Teil noch nicht gelesen hast, lies ihn dir am besten jetzt durch. Ohne den ersten Teil gelesen zu haben, wird der zweite nicht ganz so viel Sinn machen. 

Im ersten Teil ging es um unser vorirdisches Dasein und über die zentrale Bedeutung von Jesus Christus in Gottes großem Plan zur Errettung seiner Kinder. Nur durch Christus können wir die beiden Hindernisse auf unserem Weg zurück in die Gegenwart unseres Himmlischen Vaters überwinden: den körperlichen und geistigen Tod.

In diesem Artikel werden die folgenden Fragen erläutert:

  • Was ist das Evangelium von Jesus Christus?
  • Was ist der Sinn des Lebens?
  • Was passiert nach dem Tod?
Jesus Christus lehrt das Evangelium bei der Berpredigt
Jesus lehrte zeitlebens sein Evangelium

Was ist das Evangelium von Jesus Christus?

Im Grunde besteht das Evangelium Jesu Christi aus den Lehren von Christus und seinem Sühnopfer. Wenn wir unser Leben im Einklang mit seinem Evangelium führen, bereiten wir uns darauf vor, das ewige Leben zu empfangen. Man kann das Evangelium Jesu Christi in den folgenden fünf Punkten zusammenfassen:

  1. Wir müssen an Jesus Christus glauben.
  2. Wir müssen diesen Glauben zeigen, indem wir von unseren Sünden umkehren.
  3. Wir müssen dem Beispiel Christi folgen und uns taufen lassen.
  4. Nach der Taufe mit Wasser kommt die Taufe mit Feuer: Wir müssen also die Gabe des Heiligen Geistes durch Händeauflegen empfangen.
  5. Wir dürfen nicht aufgeben. Wir müssen uns in unserem Leben immer wieder anstrengen, immer wieder umkehren und beständig Christus nachfolgen. Das nennen wir „Bis ans Ende ausharren“.
Jesus Christus spendet den Heiligen Geist durch das Auflegen der Hände.
Als “Taufe mit Feuer” wird die Spendung des Heiligen Geistes bezeichnet

Was ist der Sinn des Lebens?

Kurz gesagt, besteht der Sinn des Lebens darin zu lernen, zu wachsen und durch das Evangelium Jesu Christi Freude zu haben. Der Sinn des Lebens ist nicht 42 – wie einige euch glauben machen wollen.

Was passiert nach dem Tod?

So viel zum Leben – aber irgendwann stirbt man. Und an dieser Stelle wird es spannend, weil jeder eine andere Vorstellung hat: Was passiert als Nächstes? Was kommt nach dem Tod? Heilige der Letzten Tage glauben Folgendes: Dein Körper kommt unter die Erde. Dein Geist hingegen geht zu einer Art „geistigem Wartezimmer“, das wir einfach die Geisterwelt nennen. Es handelt sich dabei nicht um eine andere Welt. Die Geisterwelt ist hier, du kannst sie nur nicht sehen. Aber worauf wartet man in diesem Wartezimmer eigentlich? Auf die Auferstehung und das letzte Gericht.

Die Geisterwelt sollte nicht mit Himmel und Hölle verwechselt werden, denn wir verbringen dort nicht die Ewigkeit. Aber trotzdem ist auch die Geisterwelt in eine Art geistiges Gefängnis für die Schlechten und ein geistiges Paradies für die Rechtschaffenen unterteilt. Die Schlechten, die das Sühnopfer Christi verwerfen, werden im „geistigen Gefängnis“ für ihre eigenen Sünden leiden müssen. In diesem Sinne könnte man die Geisterwelt für die Schlechten als „vorübergehende Hölle“ bezeichnen.

Taufe für Verstorbene

Ihr werdet euch wahrscheinlich daran erinnern, dass wir gemäß dem Evangelium Jesu Christi getauft werden müssen. Okay, aber was passiert mit den Milliarden von Menschen, die durch dieses Leben gehen, ohne auch nur einmal von diesem Typen namens Jesus Christus gehört zu haben? Wäre es fair, wenn diese Menschen einfach in die Hölle geworfen werden? Natürlich nicht. Heilige der Letzten Tage glauben, dass die rechtschaffenen Geister das Evangelium in der Geisterwelt zu denen predigen, die während ihres Lebens nie die Gelegenheit hatten, davon zu hören. Gleichzeitig werden in den Tempeln der Kirche Jesu Christi hier auf der Erde stellvertretend Taufen für unsere verstorbenen Vorfahren vollzogen. Diese können dann die Taufe akzeptieren oder verwerfen, wenn sie in der Geisterwelt vom Evangelium hören. Ganz schön cool, oder?

Bild eines Tempeltaufbeckens. Hier kann man sich stellvertretend für Verstorbene taufen lassen.
Das Taufbecken in einem Tempel: Hier werden Heilige der Letzten Tage stellvertretend für Verstorbene getauft

Wie dem auch sei – früher oder später geht die Welt, in der wir leben, den Bach runter und Christus wird zum zweiten Mal auf die Erde kommen. Dieses Ereignis wird einen Zeitabschnitt einläuten, den Heilige der Letzten Tage das Millennium nennen. Ihr könnt darüber in Offenbarung Kapitel 20 lesen, aber das verdient sein eigenes Video… deswegen werden wir jetzt direkt zur Auferstehung springen.

Die Auferstehung

Jeder Mensch, der je auf dieser Erde gelebt hat, egal ob gut oder böse, wird wieder auferstehen. Nach dem Tod werden wir unsere physischen Körper zurückbekommen, aber dieses Mal werden sie unsterblich und vollkommen sein – so wie der Körper von Jesus Christus. Wenn du eine Muskeldystrophie hast, wirst du sie nach der Auferstehung nicht mehr haben. Wenn du Diabetes hast, wird sie verschwunden sein. Wenn du oder einer deiner Liebsten an Krebs erkrankt ist, werdet ihr euch darum keine Sorgen mehr machen müssen.

Das Jüngste Gericht

Worum ihr euch eventuell sorgen solltet, ist das Letzte oder Jüngste Gericht, das nach der Auferstehung kommt. Du wirst anhand deiner Entscheidungen, Taten, Gedanken, Motive, Umstände, biologischen Anlagen und Herausforderungen in diesem Leben gerichtet werden – einfach alles wird in das Urteil mit einfließen, damit es auch wirklich gerecht ist.

Die drei Reiche der Herrlichkeit

In jeder christlichen Glaubensgemeinschaft, die mir einfällt, wird man gerichtet und dann entweder in den Himmel oder in die Hölle geschickt. Heilige der Letzten Tage lehren etwas Anderes – was meiner Meinung nach auch deutlich barmherziger ist: Wir glauben an drei Grade oder Reiche der Herrlichkeit im Himmel. Unser himmlischer Vater und Jesus Christus leben im celestialen Reich. Dorthin werden auch die Rechtschaffenen kommen, die Christus und sein Evangelium akzeptiert haben.

Darunter befindet sich das terrestiale Reich. Anständige und ehrenhafte Leute, „die durch die Hinterlist von Menschen verblendet worden sind“ (LuB 76:75) oder Personen, auch Heilige der Letzten Tage, die während ihres Lebens „im Zeugnis von Jesus nicht tapfer sind“ (LuB 76:79), werden dort hinkommen. 

Das unterste Reich ist das telestiale. Diejenigen, die Christus zurückgewiesen und sich im Leben dazu entschieden haben, Übles zu tun, werden hier hinkommen. Es ist nicht die Hölle im klassischen Sinne, weil es nicht voll von Feuer und Schwefel ist, aber es ist die Hölle in einem anderen Sinne: Zu wissen, dass man sein göttliches Potential nicht erreicht und das Böse anstatt das Gute gewählt hat – das kann genauso schmerzhaft sein. Im telestialen Reich wird es zwar diese seelischen Qualen geben, aber es ist dennoch ein Reich der Herrlichkeit.

Dann gibt es natürlich noch einen Ort für den Teufel und seine Nachfolger. Diesen Ort nennen wir „äußere Finsternis“ (LuB 133:73), aber viel wissen wir darüber nicht. Nur eine winzige Menge von Menschen, die in den Schriften „Söhne des Verderbens“ genannt werden, wird dort enden. Aber du, ich oder der absolute Großteil der Menschheit gehören nicht dazu – also überspringen wir diesen Teil.

Die Moral von der Geschicht‘ ist: Versuch‘ ins celestiale Reich zu kommen. Dort lebt Gott. Dort können Familien für immer vereint sein. Und dort können wir uns auf eine Ewigkeit des Lernens und des Fortschritts in der Gegenwart Gottes freuen.

Eine einfache Illustration des Planes der Erlösung
Als Illustration würde der Plan der Erlösung in etwa so aussehen

WEITERE INFORMATIONEN

Neuzeitliche Propheten wurden Zeugen von zwei wunderbaren Visionen, die unser Verständnis vom Leben nach dem Tod nachhaltig erweitert haben. Die erste dieser Visionen wurde von Joseph Smith und Sidney Rigdon im Beisein einiger weiterer Männer empfangen. Christus erschien ihnen und sie sahen die drei Reiche der Herrlichkeit im Himmel, die in der Bibel nur kurz im 1. Korinther 15:40-42 erwähnt werden. Die Vision wurde im Abschnitt 76 des Buches Lehre und Bündnisse aufgezeichnet. 

Einige der frühen Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage mochten die in dieser Vision offenbarten Lehren nicht, denen zufolge so gut wie jeder Mensch ein Reich der Herrlichkeit im Himmel ererben wird. Sie dachten, diese Lehre sei zu mild und nachsichtig gegenüber Sündern und denen, die nie vom Evangelium gehört haben. Diese Gedanken sind heute einem Gefühl der Dankbarkeit für Gottes Gnade und unendliche Barmherzigkeit gewichen.

Die zweite Vision empfing der Prophet Joseph F. Smith  im Jahre 1918 kurz vor seinem Tod. Präsident Smith musste in seinem Leben den Verlust vieler Familienmitglieder, das Leid durch den 1. Weltkrieg und die Spanische Grippe miterleben, die Millionen von Menschen das Leben kostete. Abschnitt 138 des Buches Lehre und Bündnisse gibt jedem Hoffnung, der einen lieben Menschen verloren hat, weil es die Geisterwelt und den Besuch Christi in der Geisterwelt während der drei Tage beschreibt, die er im Grab lag. Zu der Zeit als Präsident Smith diese Vision empfing, dachte er gerade viel über das dritte und vierte Kapitel des 1. Petrus Briefes nach. Diese Vision beantwortet die Frage, ob wir unsere Liebsten nach diesem Leben wiedersehen werden, mit einem klaren und freudigen: JA!

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