Hey, Leute! Vor nicht allzu langer Zeit habe ich darüber gesprochen, was das Priestertum ist und worin der Unterschied zwischen dem Aaronischen und dem Melchisedekischen Priestertum besteht (LINK ZU VIDEO). In diesem Beitrag möchte ich noch einmal betonen, wie unglaublich wichtig dieses Thema ist. 

Wenn du ein Christ bist, wirst du dich entscheiden müssen, welche Position zum Thema ‘Priestertumsvollmacht’ du vertrittst. Du musst für dich selbst herausfinden, ob das Priestertum überhaupt existiert. Falls nicht, dann musst du keinen weiteren Gedanken daran verschwenden. Aber falls doch, musst du dich fragen, wo es heute zu finden ist. Ich werde dir hier natürlich die Sicht der Heiligen der Letzten Tage auf die Dinge schildern. Ich gestehe sofort, dass ich absolut voreingenommen bin – also glaube nicht einfach dem, was ich sage. Mach deine eigenen Recherchen und bilde dir dann eine eigene Meinung.

Meiner Meinung nach gehört die Frage nach der Priestertumsvollmacht zu den Top 3 der wichtigsten Themen, zu denen du Stellung beziehen musst, bevor du dich für eine Religion entscheidest.

Grund genug, um heute darüber zu sprechen:

Was ist das Priestertum?

Ich möchte zunächst anhand einer kleinen Metapher noch einmal verdeutlichen, was das Priestertum eigentlich ist: Du erinnerst dich sicher an Josef in Ägypten. Seine elf Brüder verkaufen ihn an ein paar Ismaeliten, er landet im Gefängnis, interpretiert den Traum des Pharaos und dann passiert das hier:

“Der Pharao sagte weiter zu Josef: Schau her, ich stelle dich über das ganze Land Ägypten. Der Pharao nahm den Siegelring von seiner Hand und steckte ihn Josef an die Hand […].”

Genesis 41:41-42

In alter Zeit war das eine große Sache. Wenn jemand den Siegelring des Königs getragen hat, hatte diese Person die Vollmacht, im Namen des Königs zu handeln. Sie wurde zu einem Teil seiner Regierung. 

Hatte jemand diesen Ring jedoch nicht und hat versucht, im Namen des Königs zu sprechen oder zu handeln, hatte diese Handlung keine Gültigkeit, weil die Person absolut keine Vollmacht dazu hatte.

Das Priestertum ist wie dieser Siegelring: Es ist die Macht und Vollmacht Gottes, die uns ermöglicht, in seinem Namen zu handeln. Und wir können in der Bibel immer wieder sehen, wie Christus im übertragenen Sinne diese Siegelringe an seine Nachfolger ausgeteilt hat, indem er sie zum Priestertum ordinierte. 

Jesus hat selbst Priestertumsvollmacht weitergegeben, durch Händeauflegen.

Jesus hat das Priestertum auf die zwölf Apostel übertragen

Belege für das Priestertum in der Bibel

“Dann rief er die Zwölf zu sich und gab ihnen Kraft und Vollmacht über alle Dämonen und um Krankheiten zu heilen. Und er sandte sie aus, das Reich Gottes zu verkünden und die Kranken gesund zu machen.”

Lukas 9:1-2

“Und er setzte zwölf ein, damit sie mit ihm seien und damit er sie aussende, zu verkünden und mit Vollmacht Dämonen auszutreiben.”

Markus 3:14-15

“Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.”

Lukas 10:1

Paulus bekundet seine Vollmacht im 1. Timotheus 2:7:

“[…] als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde […]”.

Als das noch junge Christentum anfing zu wachsen, fingen die Apostel (die selbst die Priestertumsvollmacht trugen) an, andere zum Priestertum zu ordinieren:

“Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das, was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe”.

Titus 1:5

“Sie setzten für sie in jeder Gemeinde Älteste ein und empfahlen sie unter Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.”

Apostelgeschichte 14:23

Diese Vollmacht gibt es wirklich – und sie ist notwendig, damit Verordnungen wie die Taufe gültig sind. Wenn man jemanden im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes tauft, handelt man im Namen des Königs. Damit diese Handlung gültig ist, braucht man den Siegelring. 

Wie kann man das Priestertum empfangen?

Um das Priestertum zu empfangen, muss man physisch – durch das Auflegen der Hände – von jemandem ordiniert werden, der selbst bereits das Priestertum trägt. Dadurch entsteht eine Kette von Priestertumsvollmacht, die bis zu Jesus Christus zurückreicht, dem König der Könige. Man erhält diese Vollmacht nicht einfach dadurch, dass man in der Bibel liest oder sich taufen lässt. Glaube ist zwar mächtig und kann Wunder bewirken, aber Glaube ist nicht dasselbe wie Priestertumsvollmacht. Man kann mit Glauben nicht einfach im Namen des Königs handeln.

Joseph Smith überträgt Parley P. Pratt das Priestertum - er konnte das, da er selbst mit Priestertumsvollmacht ausgestattet war.

Das Priestertum kann nur durch das Auflegen der Hände weitergegeben werden

Ich muss dabei an die Worte von Christus denken:

“Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und haben wir nicht in deinem Namen viele Machttaten gewirkt? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Gesetzlosen!”

Matthäus 7:22-23

Gott ist ein Gott der Ordnung und das Priestertum ist seine Regierungsform. Wir können in der gesamten Bibel sehen, wie es genutzt wird – vor und nach dem Tod Christi. Das heißt: Das Priestertum hat existiert. Aber wo ist es heute?

Drei verschiedene Antworten auf die Frage: Wo ist das Priestertum heute?

An dieser Stelle wird es schwierig und du musst die Antwort für dich selbst herausfinden. Im Christentum gibt es allgemein drei Richtungen, in die die Antwort gehen kann:

Die Katholische Kirche behauptet, dass die Priestertumsvollmacht von Christus immer weiter bis zum jetzigen Papst übertragen wurde. Ich möchte hier nicht weiter auf die Geschichte päpstlicher Nachfolge und die Probleme, die ich dabei sehe, eingehen, weil ich meine katholischen Freunde liebe und schätze. Du kannst und musst für dich selbst herausfinden, ob diese Behauptung der Wahrheit entspricht. 

Während der Reformation haben protestantische Glaubensgemeinschaften den katholischen Anspruch auf das Priestertum in Frage gestellt. Aber weil der Protestantismus eine Abspaltung vom Katholizismus ist, konnten sie selbst auch keinen Anspruch auf eine direkte Priestertumslinie erheben. Außerdem mochten sie die Kultur im mittelalterlichen Katholizismus nicht, in der nur der Klerus das Priestertum trug und jeder andere einfach nur niederes Gesindel war. 

Das Resultat dieser Unzufriedenheit war eine Lehre, die wir heute als das “Priestertum aller Gläubigen” kennen. Sie besagt im Kern, dass jeder mit Glauben an Christus automatisch das Priestertum trägt. In diesem Beitrag spreche ich ausführlicher darüber (LINK ZU: Warum ist das Priestertum für Heilige der Letzten Tage so wichtig?). Ich persönlich glaube nicht, dass sich diese Lehre durch die Heiligen Schriften rechtfertigen lässt, aber du kannst und sollst gerne selbst darüber nachdenken.

Heilige der Letzten Tage (und dazu gehöre auch ich) glauben, dass es nach dem Tod Christi und seiner Apostel einen großen Abfall vom Glauben in der noch jungen christlichen Kirche gab. Irrglaube und Schlechtigkeit führten – kurz gesagt – dazu, dass die Priestertumsvollmacht vorübergehend verloren ging. Und zwar so lange, bis sie im Mai 1829 wiederhergestellt wurde. Johannes der Täufer, Petrus, Jakobus und Johannes übertrugen das Priestertum auf den Propheten Joseph Smith und Oliver Cowdery.

Zu sehen ist eine Illustration der Wiederherstellung des Melchisedekischen Priestertums.

Durch Petrus, Jakobus und Johannes lässt sich das Priestertum in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in einer ungebrochenen Linie bis zu Jesus Christus selbst zurückverfolgen

Letztlich musst du entscheiden, welchem Standpunkt zum Priestertum du glaubst und welchen Stellenwert du dieser Angelegenheit einräumst.

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