Als Joseph Smith ein junger Mann war, wurde ihm von einem Engel gesagt, sein Name „werde bei allen Nationen, Geschlechtern und Sprachen für gut und böse gelten, ja, man werde unter allem Volk sowohl gut als auch böse von ihm sprechen.“ (Joseph Smith Lebensgeschichte 1:33)

Diese Prophezeiung sollte sich bewahrheiten:

Für manche Menschen ist Joseph Smith nichts weiter als ein teuflischer, Schätze suchender Verbrecher. Für Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hingegen ist er ein Prophet Gottes. Wenn du gar keine Ahnung hast, wer er ist oder warum man sich überhaupt mit ihm beschäftigt, dann ist dieser Artikel hier genau für dich.

Die erste Vision

Joseph Smith war ein Bauernjunge, der im frühen 19. Jahrhundert im östlichen Teil der Vereinigten Staaten von Amerika lebte. Im Alter von 14 Jahren behauptete er, dass Gott Vater und Jesus Christus ihm in einer Vision erschienen sind. Diese himmlische Begegnung ereignete sich als Antwort auf eine Frage, über die Joseph gebeterfüllt nachgedacht hatte: Welcher Kirche soll ich mich anschließen? Joseph bemerkte, dass die verschiedenen christlichen Konfessionen seiner Zeit – so wie heute auch – sich alle auf dieselbe Bibel berufen und trotzdem alle an verschiedene Lehren glauben. Er wusste nicht, was wahr ist und was nicht.

Aber nicht nur die göttliche Erscheinung war überraschend für ihn, sondern auch ihre Antwort auf seine Frage. Jesus Christus sagte Joseph, dass er sich keiner der existierenden Kirchen anschließen solle, weil keine von ihnen von Gott bevollmächtigt ist. Auf die ein oder andere Weise lagen alle damaligen Kirchen im Unrecht. Joseph teilte sein Erlebnis mit einigen Leuten – und wurde besonders von den Geistlichen der anderen Kirchen mit starker Verfolgung bestraft. Joseph schrieb später:

„Ich hatte tatsächlich ein Licht gesehen, und mitten in dem Licht hatte ich zwei Personen gesehen, und sie hatten wirklich zu mir gesprochen; und wenn man mich auch hasste und verfolgte, weil ich sagte, ich hätte eine Vision gesehen, so war es doch wahr; und während man mich verfolgte und mich schmähte und mich auf alle mögliche Weise böse verleumdete, weil ich das sagte, musste ich mich im Herzen fragen: Wieso verfolgt man mich, weil ich die Wahrheit sage? Ich habe tatsächlich eine Vision gesehen; und wer bin ich, dass ich Gott widerstehen könnte? Oder warum meint die Welt, sie könne mich dazu bringen, dass ich verleugne, was ich tatsächlich gesehen habe? Denn ich hatte eine Vision gesehen, das wusste ich; und ich wusste, dass Gott es wusste; und ich konnte es nicht leugnen, und ich wagte es auch gar nicht.“

Joseph Smith Lebensgeschichte 1:25
Ein Bild von Joseph Smith, als er eine Vision von Gott Vater und Jesus Christus empfing.
Gott Vater und Jesus Christus erschienen Joseph Smith im Frühling 1820

Das Buch Mormon

Ein paar Jahre später wurde Joseph erneut von einem himmlischen Boten besucht. Dieses Mal war es ein Engel namens Moroni. Dieser Engel erzählte Joseph von einem alten Bericht, der auf metallenen Platten eingraviert und in einem Hügel im benachbarten Landkreis vergraben wurde. Dieser Bericht enthielt die Geschichte einiger früher Bewohner des amerikanischen Kontinents und wurde auch von diesen angefertigt. Aber der wohl wichtigste Abschnitt handelt von dem geistigen Wirken des wiederauferstandenen Christus unter diesen Menschen. Joseph fand den Bericht und übersetzte ihn durch die Gabe und Macht Gottes. Wir kennen die Übersetzung heute als Buch Mormon: Ein weiterer Zeuge für Jesus Christus.

Joseph Smith erhält die Goldenen Platten (das Buch Mormon) durch den Engel Moroni.
Joseph Smith wurde durch den Engel Moroni zu dem Bericht geführt, den wir heute als das Buch Mormon kennen

Heilige der Letzten Tage glauben, dass Christus sein Evangelium und seine Kirche während seines irdischen Wirkens aufgerichtet hat. Aber sowohl sein Evangelium als auch seine Kirche wurden in den Jahrhunderten nach seinem Tod verfälscht. Wir glauben, dass Christus seine ursprüngliche Kirche durch den jungen Joseph Smith wiederaufgerichtet hat. Richtige Lehren, Liturgie und Vollmacht wurden durch den Propheten Joseph Smith wiederhergestellt.

Eins möchte ich aber noch ganz klar machen: Heilige der Letzten Tage beten Joseph Smith nicht an. Er erfüllte einfach dieselbe Rolle wie biblische Propheten – wie Mose, Jeremia oder Petrus.

Die Frage ist also: Ist Josephs Geschichte wahr oder nicht? Ist sie es nicht, dann ist unsere Kirche nichts weiter als ein großer Schwindel. Aber ist sie es doch… dann verändert das alles. Falls du an der Antwort interessiert sein solltest, dann berate dich mit Gott. Lies das Buch Mormon und frag Gott, ob es wahr ist. Wenn du wirklich nach einer Antwort suchst, dann wirst du sie auch finden. Wenn du aber lieber unverbindlich weiter über den Glauben der Heiligen der Letzten Tage lernen möchtest, dann ist das auch völlig in Ordnung. Abonniere einfach unseren YouTube-Kanal, schreibe uns eine Nachricht oder klick dich einfach durch die Artikel auf dieser Webseite, um mehr zu erfahren.

WEITERE INFORMATIONEN

Joseph Smith wuchs in einer Zeit großen religiösen Eifers in Europa und den USA auf, die heute als das Second Great Awakening (Zweite Große Erweckung) bekannt ist. Der Nordosten der Vereinigten Staaten, wo Joseph Smith lebte, war davon besonders betroffen und verdiente sich aufgrund des heftigen Wettstreits der verschiedenen Konfessionen und der vielen Erweckungen, die dort abgehalten wurden den Spitznamen “the burned-over district”. An einer solchen Erweckung wurde nicht nur aus religiösem Interesse teilgenommen, sondern auch aus purer Lust auf Unterhaltung. Hitzige Prediger standen sich in Wortgefechten gegenüber und sprachen von Feuer und Schwefel, um die Zuhörer für sich zu gewinnen. Es muss damals sehr aufregend gewesen sein. Alle protestantischen Konfessionen beriefen sich auf die Bibel als ihr Fundament und der junge Joseph Smith konnte nicht begreifen, warum sie dann nicht auch alle an dieselben Dinge glaubten. Denn sie stellten nicht nur unterschiedliche Behauptungen auf und vertraten unterschiedliche Lehren, sondern sie gaben auch alle vor, im Besitz der einzigen Wahrheit zu sein.

Das Lesen von Jakobus 1:5,6 brachte Joseph letzten Endes dazu, in den Wald zu gehen, um zu beten. Dass er eine Vision empfing, überraschte ihn selbst wahrscheinlich mehr als alle anderen. Nachdem er den ersten Menschen von seinem Erlebnis erzählt hatte, war sein Leben solange in Gefahr, bis er es tatsächlich durch Mord verlor. Joseph baute keine Kirche auf, indem er auf Kisten stieg und feurige Predigten hielt. Stattdessen übersetzte er inmitten seiner Armut und Bedrängnisse ein Buch und veröffentlichte es. Die wenigen Menschen, die ihm glaubten, verteilten Kopien des Buches oder verkauften sie. Sie sagten: “Lies dieses Buch und frag Gott, ob es wahr ist” – genau das tun unsere Missionare auch heute noch.

Zu sehen sind zwei Missionare der Kirche Jesu Christi. Sie begrüßen freundlich einen Mann.
Missionare der Kirche Jesu Christi laden auch heute noch Menschen ein, das Buch Mormon zu lesen und Gott zu fragen, ob es wahr ist

Einige Leute waren bereit, Joseph Smith und das Buch Mormon anzuerkennen. Viele von ihnen fühlten sich ihren früheren Konfessionen gegenüber nicht fest verbunden, weil sie das Gefühl hatten, dass etwas fehlte. Viele hatten geistige Erlebnisse, die in ihnen den Gedanken hervorriefen, dass die ursprüngliche Kirche Christi wiederhergestellt – nicht nur reformiert – werden müsse.

Joseph Smith war sicherlich ein kluger Kopf, aber er war auch ein einfacher Bauernjunge, dessen einzige Bildung aus drei Jahren Grundschule bestand. Er hatte weder einen Zugang zu Bibliotheken noch zu Universitäten, wo er hätte forschen oder studieren können. Als die Heiligen der Letzten Tage später von Ort zu Ort getrieben wurden, wusste Joseph nicht, was zu tun war. Er versuchte die Antworten in Offenbarungen zu finden, die er empfangen hatte, aber nicht alle Einzelheiten enthielten. Obwohl konstanter Verfolgung und Verleumdung ausgesetzt, gab er niemals auf. Er starb überzeugt von seiner göttlichen Mission, der Richtigkeit des Buches Mormon und der Wahrheit der wiederhergestellten Kirche. Heilige der Letzten Tage beten Joseph Smith nicht an, aber wir sind dankbar für das, was er geleistet hat. 

Zu sehen ist der Moment, in dem Joseph Smith und sein Bruder Hyrum zu Märtyrern werden - festgehalten vom Künstler Gary E. Smith.
Der Moment, in dem Joseph Smith und sein Bruder Hyrum zu Märtyrern wurden

Viele Gelehrte nennen Joseph Smith ein religiöses Genie. Seine Lehren scheinen auf den ersten Blick neu und verblüffend, aber jede einzelne davon findet sich bereits in den Anfängen des Christentums, weil er dazu berufen wurde, das Evangelium wiederherzustellen – nicht es neu zu erfinden.


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