Dieser Beitrag könnte sicher in alle erdenklichen Richtungen gehen. Es gibt unzählige Fragen zum Buch Mormon, auf die man eingehen könnte. Aber bevor man sich den ganzen theoretischen Fragen zuwendet, muss man zunächst wissen, worum es in der Geschichte, die im Buch Mormon steht, überhaupt geht.
Hier also eine Zusammenfassung der Handlung im Buch Mormon:
Der Auszug aus Jerusalem
Wir schreiben das Jahr 600 vor Christus. Der Ort: Jerusalem. Die Ausgangslage: Nicht gut. Die Menschen sind böse. Sie verwerfen Propheten wie Jeremia, über den du in der Bibel lesen kannst. Das Buch Mormon hingegen folgt der Geschichte eines anderen Propheten, Lehi, und seiner Familie.
Gott warnt Lehi vor der bevorstehenden Invasion durch Babylon und fordert ihn auf, seine Familie zu schnappen und das Weite zu suchen. Also verlässt Lehi Jerusalem zusammen mit seiner Frau Sariah und ihren Kindern. Sie haben vier Söhne: Laman, Lemuel, Sam und Nephi.
Die Familie streift für einige Jahre durch die Wildnis. Lehi bekommt noch ein paar Kinder (Jakob und Joseph) und irgendwann fangen sie an, ein Schiff zu bauen und setzen auf den amerikanischen Kontinent über. Sie waren nicht die ersten Siedler in Amerika und auch nicht die einzigen Menschen vor Ort.
Ankunft in Amerika
Nach der Ankunft gibt es Streit und die Familie spaltet sich. Die Familienangehörigen, die an Gottes Offenbarungen glauben, ziehen mit Nephi weg, um eine eigene Siedlung zu gründen und nennen sich die Nephiten. Diejenigen, die nicht daran glauben, bleiben bei Laman und Lemuel und heißen Lamaniten.
Das ist die Ausgangslage für den gesamten Rest des Buches Mormon. Generationen vergehen und sowohl die Nephiten als auch die Lamaniten entwickeln sich zu mächtigen Völkern. Der Großteil des Buches Mormon handelt von der Beziehung zwischen diesen beiden Völkern.
Aufbau des Buches Mormon
Genau wie die Bibel besteht auch das Buch Mormon aus einer ganzen Reihe von einzelnen Büchern. Der Mann, der all diese Bücher zusammengetragen und editiert hat, war ein Prophet, ein Nachfahre Nephis, namens Mormon. Deswegen heißt es auch das Buch Mormon.
Die ersten beiden Bücher wurden von Nephi verfasst. Der gibt den Stab dann an seinen jüngeren Bruder Jakob weiter, der ihn wiederum an seinen Sohn Enos gibt, der gibt ihn an seinen Sohn Jarom, der wiederum an seinen Sohn Omni, usw.
Dann wirft Mormon einige editorische Anmerkungen dazwischen, wonach es mit der Geschichte des nephitischen Propheten und Königs Mosia weitergeht. Nach dessen Tod übernimmt der Sohn seines besten Freundes, Alma, die Aufzeichnungen. Er ist sowohl der politische als auch der religiöse Führer der Nephiten. In Alma wird von unzähligen Kriegen berichtet, aber das Buch enthält auch kostbare Lehren über Glauben und einige tolle Missionsgeschichten von Mosias Söhnen, die Freunde von Alma sind.
Das nächste Buch ist Helaman. Helaman war Almas Urenkel. In diesem Buch wird über weitere Kriege und Prophezeiungen über Christus berichtet. Spannend wird es, als sich die Lamaniten für eine kurze Zeit zusammenreißen und anfangen, den Nephiten zu predigen.
Helamans Enkel, der ebenfalls Nephi heißt, ist als Nächstes mit Schreiben an der Reihe. Zu diesem Zeitpunkt sind ungefähr 600 Jahre vergangen, seitdem der erste Nephi Jerusalem verlassen hat. Im 3. Nephi wird die Geburt Christi behandelt. Natürlich wurde Christus in Bethlehem geboren, also mussten sich die Leute auf dem amerikanischen Kontinent darauf verlassen, was ihnen von den Propheten vorhergesagt wurde – was nicht wenig war.
Sie lebten nach dem Gesetz des Mose, wussten aber, dass Christus kommen und Errettung bringen würde. Sie empfingen Zeichen seiner Geburt und seines Todes.
Christus besucht Amerika
Nach seiner Auferstehung erschien Christus selbst den Nephiten und lehrte und erläuterte dasselbe Evangelium, das er zeitlebens den Juden verkündet hatte und von dem man in der Bibel lesen kann.
Das ist der Höhepunkt des Buches Mormon. Alles läuft auf Christus hinaus. Im 4. Nephi lesen wir, dass nach dem Besuch von Christus zweihundert Jahre des Friedens folgten. Jeder war rechtschaffen und das Volk prosperierte in jeder Hinsicht. Und dann ging es wieder bergab.
Das Ende des Buches Mormon
Es folgt das Buch Mormon (innerhalb des Buches Mormon), das die Aufzeichnung unseres Editors Mormon enthält. In diesem Buch wird von der völligen Vernichtung des gesamten nephitischen Volkes durch die Lamaniten berichtet.
Danach kommt das Buch Ether, das eine Rückschau auf die Geschichte einer völlig anderen Gruppe von Menschen aus dem Nahen Osten enthält, die vom Turm zu Babel geflohen sind. Sie wurden Jahrhunderte vor Nephi und Lehi zum amerikanischen Kontinent geführt. Ether verleiht dem gesamten Buch Mormon eine ganze Menge Tiefe.
Das Buch Mormon endet mit dem Bericht Moronis, dem Sohn Mormons. Moroni vergräbt die Aufzeichnungen und erzählt Joseph Smith dann 1400 Jahre später als Engel, wo sie zu finden sind. Joseph übersetzt den Bericht ins Englische, lässt ihn drucken und voila! Jetzt kannst du ihn lesen.
Falls du noch keine gedruckte Kopie des Buches Mormon besitzen solltest, kannst du es dir auch online durchlesen. Hab einen tollen Tag und bis zum nächsten Mal!
WEITERE INFORMATIONEN
Hier sind einige Zitate aus dem Buch Mormon, die dir einen Vorgeschmack dessen geben sollen, was dich darin erwartet:
“Denn siehe, es begab sich: Nachdem mein Vater damit zu Ende gekommen war, die Worte seines Traumes zu erzählen, und sie zu allem Eifer ermahnt hatte, sprach er zu ihnen über die Juden:
Nachdem sie zerschlagen worden seien, ja, auch die große Stadt Jerusalem, und viele nach Babylon in die Gefangenschaft verschleppt worden seien, würden sie zu der vom Herrn selbst bestimmten Zeit wieder zurückkehren, ja, nämlich aus der Gefangenschaft zurückgebracht werden; und nachdem sie aus der Gefangenschaft zurückgebracht seien, würden sie wiederum das Land ihres Erbteils besitzen.
Ja, nämlich nach sechshundert Jahren von der Zeit an, da mein Vater Jerusalem verlassen hatte – einen Propheten werde Gott, der Herr, unter den Juden erwecken, selbst einen Messias oder, mit anderen Worten, einen Erretter der Welt.”
1. Nephi 10:2-4
“Und es begab sich: Der Herr warnte mich; ich, Nephi, solle von ihnen [Laman und Lemuel] fortgehen und in die Wildnis fliehen und alle jene, die mit mir kommen wollten. […] Und alle jene, die mit mir kommen wollten, waren diejenigen, die an die Warnungen und die Offenbarungen Gottes glaubten; darum hörten sie auf meine Worte. […] Und alle jene, die mit mir waren, gaben sich selbst den Namen das Volk Nephi. Und wir waren darauf bedacht, die Richtersprüche und die Satzungen und die Gebote des Herrn in allem zu befolgen, gemäß dem Gesetz des Mose.”
2 Nephi 5
“Und nun siehe, zweihundert Jahre waren vergangen, und das Volk Nephi war stark geworden im Land. Es war darauf bedacht, das Gesetz des Mose zu befolgen und dem Herrn den Sabbattag heiligzuhalten. Und es beging keine Entweihung, auch keine Lästerung. Und die Gesetze des Landes waren überaus streng.
Und es war weit über das Land verstreut, ebenso die Lamaniten. Und diese waren sehr viel zahlreicher, als die Nephiten es waren […]. Und es begab sich: Sie zogen oft gegen uns, die Nephiten, zum Kampf. […] Und es begab sich: Die Propheten des Herrn drohten dem Volk Nephi gemäß dem Wort Gottes, wenn es die Gebote nicht hielte, sondern in Übertretung verfiele, würde es aus dem Land hinweg vernichtet werden.
Darum bemühten sich die Propheten und die Priester und die Lehre eifrig und ermahnten mit aller Langmut die Menschen zum Eifer; sie lehrten das Gesetz des Mose und auch, mit welcher Absicht es gegeben worden war; sie überzeugten sie auch, nach dem Messias auszuschauen und an ihn, den Kommenden, so zu glauben, als sei er schon gekommen.”
Jarom 1
“Glaubt an Gott; glaubt daran, dass er ist und dass er alles erschaffen hat, sowohl im Himmel wie auf Erden; glaubt daran, dass er alle Weisheit und alle Macht hat, sowohl im Himmel wie auf Erden; glaubt daran, dass der Mensch nicht alles erfasst, was der Herr erfassen kann.
Und weiter, glaubt daran, dass ihr von euren Sünden umkehren und von ihnen lassen und euch vor Gott demütigen müsst; und bittet mit aufrichtigem Herzen, er möge euch vergeben; und nun, wenn ihr an dies alles glaubt, so seht zu, dass ihr es tut.”
Mosia 4:9-10
“Und es begab sich: Während sie so miteinander sprachen, vernahmen sie eine Stimme, als ob sie aus dem Himmel käme; und sie ließen ihre Augen umherschweifen, denn sie verstanden die Stimme, die sie vernahmen, nicht; und es war nicht eine raue Stimme noch war es eine laute Stimme; doch ungeachtet dessen, dass es eine sanfte Stimme war, drang sie denen, die sie vernahmen, bis ins Innerste, so sehr, dass es an ihrem Leib keinen Teil gab, den sie nicht erbeben ließ; ja, sie drang ihnen bis tief in die Seele und ließ ihnen das Herz brennen. […]
Und siehe, beim dritten Mal verstanden sie die Stimme, die sie vernahmen, und sie sprach zu ihnen:
Seht meinen geliebten Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, in dem ich meinen Namen verherrlicht habe – ihn höret.
Und es begab sich: Als sie verstanden, ließen sie ihre Augen abermals zum Himmel hinaufschweifen; und siehe, sie sahen einen Mann aus dem Himmel herabkommen; und er war in ein weißes Gewand gekleidet; und er kam herab und stand in ihrer Mitte; und die Augen der ganzen Menge waren auf ihn gerichtet, und sie wagten nicht, den Mund aufzutun, nicht einmal untereinander, und wussten nicht, was es bedeutete, denn sie dachten, es sei ein Engel, der ihnen erschienen war.
Und es begab sich: Er streckte seine Hand aus und sprach zum Volk, nämlich:
Siehe, ich bin Jesus Christus, von dem die Propheten bezeugt haben, er werde in die Welt kommen.
Und siehe, ich bin das Licht und das Leben der Welt; und ich habe aus jenem bitteren Kelch getrunken, den der Vater mir gegeben hat, und habe den Vater verherrlicht, indem ich die Sünden der Welt auf mich genommen habe; und darin habe ich den Willen des Vaters in allem von Anfang an gelitten.”
3. Nephi 11
“Siehe, ich möchte euch ermahnen, wenn ihr dieses hier lesen werdet, sofern es nach Gottes Weisheit ist, dass ihr es lest, dass ihr daran denkt, wie barmherzig der Herr zu den Menschenkindern gewesen ist, von der Erschaffung Adams an bis herab zu der Zeit, da ihr dieses hier empfangen werdet, und dass ihr im Herzen darüber nachdenkt.
Und ich möchte euch ermahnen: Wenn ihr dieses hier empfangt, so fragt Gott, den ewigen Vater, im Namen Christi, ob es wahr ist; und wenn ihr mit aufrichtigem Herzen, mit wirklichem Vorsatz fragt und Glauben an Christus habt, wird er euch durch die Macht des Heiligen Geistes kundtun, dass es wahr ist.
Und durch die Macht des Heiligen Geistes könnt ihr von allem wissen, ob es wahr ist.”
Moroni 10:3-5
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