Das Buch Mormon berichtet von der Vernichtung einer der vielen antiken Zivilisationen auf dem amerikanischen Kontinent. Heilige der Letzten Tage glauben, dass die Ereignisse, die im Buch Mormon beschrieben werden, tatsächlich stattgefunden haben. Deshalb ist häufig eine der ersten Fragen, die uns gestellt wird, wenn wir über das Buch Mormon sprechen: Wo sind die archäologischen Beweise?
Das ist eine gute Frage. Die eine Zivilisation wurde völlig zerstört und die andere befand sich am Ende des Buches in einem Bürgerkrieg. Leider haben wir noch keinen Felsen gefunden, in den “Mormon war hier” eingemeißelt wurde, aber es gibt eine Reihe von anderen interessanten Funden.
Beweise im Nahen Osten
Zum Beispiel: Die Geschichte des Buches Mormon beginnt im Nahen Osten. Forscher konnten dort Hinweise auf die Orte “Nahom” und “Überfluss” finden, die am Anfang des Buches Mormon erwähnt werden. Das Land “Überfluss” wird als eine Oase mit Süßwasser, einem Berg, Erz, Bäumen, Früchten und Honig beschrieben. So einen Ort gibt es wirklich. Hatte Joseph Smith einfach mehr Glück als Verstand?
Archäologische Herausforderungen in (Zentral-)Amerika
Wenn man nach Beweisen auf dem amerikanischen Kontinent sucht, steht man vor einigen besonderen Herausforderungen. Zentralamerika ist kaum mit dem trockenen Nahen Osten zu vergleichen, in dem es nie regnet und nichts wächst. Erst im Jahr 2018 fanden Forscher die Überreste tausender Bauten unter der dichten Vegetation des Dschungels in Guatemala, die den Mayas zugeschrieben werden. Eine riesige Metropole befand sich für Jahrhunderte direkt unter ihren Füßen – und jetzt wird alles in Frage gestellt, was wir über die Mayas gewusst zu haben glaubten.
Beweise auf dem amerikanischen Kontinent
Es gibt auf einmal Beweise für aufgehäufte Schnellwege, domestizierte Tiere, fortgeschrittene Kriegsführung und Abwehrsysteme. Zufälligerweise tauchen all diese Dinge im Buch Mormon auf.
Ich möchte damit nicht sagen, dass die Mayas Nephiten oder Lamaniten waren, aber es wäre voreilig zu denken, dass wir bereits alles entdeckt hätten, was es zu entdecken gibt. Das ist eindeutig nicht der Fall.
Einige Kritiker versuchen das Buch Mormon anhand vermeintlicher Anachronismen im Text zu widerlegen – also mit Dingen, die im Buch genannt werden, die es aber, so weit wir wissen, zu dieser Zeit und/oder in diesem Teil der Welt gar nicht gab. Häufig angeführte Beispiele sind der Gebrauch von Zement, Stahl, Schafen, Ziegen, Rindern, Pferden, Seide und einigen weiteren Dingen.
Mit der Zeit hat die Forschung viele dieser Anschuldigungen entweder angezweifelt oder ganz widerlegt. Und ich bin mir sicher, dass in der Zukunft auch die restlichen “Anachronismen” dasselbe Schicksal ereilt. Wir brauchen hier einfach etwas Geduld.
Textimmanente Beweise
Abgesehen davon sind die textimmanenten Beweise für die Echtheit des Buches Mormon wirklich bemerkenswert. Einige der interessantesten haben mit Hebraismen zu tun.
Wenn das Buch Mormon tatsächlich in einer Art von Hebräisch geschrieben wurde, dann sollten sich auch einige der spezifischen Eigenheiten der hebräischen Sprache in der englischen (und deutschen) Übersetzung wiederfinden lassen. Und ihr ahnt es bereits: Genau so ist es.
Das Buch Mormon enthält Chiasmen, prophetische Klagen, possessive Nomen, Wenn/Und-Konditionalsätze, hebräische Idiome und Phraseologismen und dutzende weitere Begriffe, die dich auf Partys klug klingen lassen. Es ist unmöglich, dass Joseph sich das alles ausgedacht hat.
Komplexität als Beweis
Und dabei haben wir die Komplexität des Buches noch nicht einmal erwähnt: Mehr als 150 namentlich erwähnte und geografisch konsistente Orte, ein funktionales Geldsystem, historisch realistische Schlachtszenen, legitime Rechtsfälle und viele weitere Elemente, die im gesamten Buch nahtlos miteinander verwoben werden. Außerdem legen eine Reihe von stilometrischen Untersuchungen nahe, dass das Buch Mormon von mehreren verschiedenen Autoren verfasst wurde, die allesamt einen eigenen Schreibstil haben.
Wenn man all das hört und berücksichtigt, muss man sich fragen: Wie konnte ein ungebildeter Bauernjunge im Alter von 23 Jahren ein 531 Seiten langes Buch stundenlang ohne Notizen oder Vorlagen, ohne nennenswerte Überarbeitungen, mit seinem Kopf in einem Hut in ca. 74 Arbeitstagen vor einer Reihe von Augenzeugen diktieren? Selbst die Menschen, die Joseph für einen großen Schwindler halten, können sich nicht darüber einigen, wie er das angestellt hat.
Religion basiert auf Glauben
Aber am Ende des Tages können wir – wie jede andere Religion auch – nicht wissenschaftlich beweisen, dass alles im Buch Mormon tatsächlich passiert ist. So wie auch der Rest des Christentums nicht beweisen kann, dass Mose das Rote Meer geteilt oder Noah eine Arche gebaut hat oder dass Christus von den Toten auferstanden ist. Ohne auf den Zirkelschluss “Die Bibel ist wahr, weil die Bibel es sagt” zurückzugreifen – woher sollen wir wissen, dass die Bibel nicht nur historische Fiktion ist? Wir wissen bei einem Großteil der Bibel nicht einmal, wer sie geschrieben hat. Letztendlich nutzen religiöse Menschen bei manchen Dingen ihren Glauben.
Und zum Glück ist es gerade Glauben, den Christus von uns verlangt. Jede christliche Religion beruht letztlich auf Glauben, der sich auf die Eingebungen des Heiligen Geistes stützt.
Falls Beweise für dich ausschlaggebend sind, so wirst du reichlich davon finden. Einige davon sprechen für das Buch Mormon und andere dagegen. Dasselbe gilt auch für die Bibel. Aber wie immer laden wir euch ein, das Buch Mormon zu lesen, darüber nachzudenken und dann Gott im Namen Christi zu fragen, ob es wahr ist. Ein Zeugnis von der Heiligen Schrift – egal ob Buch Mormon oder Bibel – sollte immer von Gott stammen.
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