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Die 16 wichtigsten Regeln für Heilige der Letzten Tage (Mormonen)
Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage trinken keinen Alkohol, rauchen weder Zigaretten noch Pot und halten sich auch von schwarzem Tee und Kaffee fern – und das schon seit dem Jahr 1833. Dabei erschien die Spiegel-Ausgabe zum Thema „Sind Zigaretten gefährlich?“ erst im April 1964, gut 131 Jahre später.
Wer schon einmal eine hübsche Frau, die der Kirche Jesu Christi angehört, geküsst hat, weiß, dass er damit in der Regel den Jackpot geknackt hat, denn Mitglieder dieser Kirche enthalten sich vorehelicher sexueller Aktivitäten. Diese Feststellung hat sicherlich schon dem ein oder anderen das Wochenende versiebt. Möge er sich damit trösten, dass er das Wochenende der Eltern seines Schwarms für immer gerettet hat.
Auf die Frage, ob ein Mitglied der Kirche Jesu Christi am Sonntag mit ins Stadion kommt, antwortet er wahrscheinlich mit „Nein“. Auch wenn er am darauffolgenden Montag mit drei Vereinsschals, Vereinstrikot, Vereinssocken und Vereinsarmbanduhr in die Uni oder zur Schule kommt – ins Gemeinschaftsbüro vielleicht nur mit Vereinswappen auf der linken Hemdbrusttasche oder Auswärtssiegkrawatte.
Am Donnerstagabend dann, auf dem Ascheplatz hinter dem Aldi-Markt, wenn er den Ball in den dunklen Industriestadthimmel jagt, statt unter die Querlatte, bewirkt der wutentbrannte „Scheibenkleister!“-Ruf eine unerwartete Ohrensymphonie. Bei einem der jährlichen Pfahl-Sportturniere der Kirche Jesu Christi kann man sich dann von der Vielzahl an verfügbaren anderen Ersatzvokabeln beeindrucken lassen. Mitglieder der Kirche bemühen sich darum „das Übel derselben Zunge, mit der sie ihren Herrn und Gott preisen“ in Grenzen zu halten (frei nach Jakobus 3).
Wenn man schon einmal bei ihnen zum Essen eingeladen war, dann ist die nachfolgende Szene vielleicht noch in Erinnerung: Der Tisch ist gedeckt, es dampft herrlich über den gefüllten Tellern und man langt ordentlich zu und erfreut sich an den gestopften Backen, als plötzlich die versammelte Mannschaft peinlich berührt im Kollektiv die Nase rümpft und der Herr des Hauses zum Gebet bittet. Gesegnete Speisen schmecken besonders unvergesslich.
Wer mit den Mitgliedern der höheren Semester näher vertraut ist, weiß, dass es im Alter bei ihnen erst richtig losgeht. Wenn anderswo, nach Jahrzehnten ehrenhaften Beitrags zum Bruttosozialprodukt, die Füße hochgelegt werden und die Post ein örtliches Seniorenheim mit der Adressumleitung beglückt, lässt sich die Altenriege der Kirche Jesu Christi für viele Monate zum Freiwilligendienst verpflichten – meistens, ohne vorher zu wissen, ob sie sich gerade als 75-Jährige auf Vanuatu im Südpazifik für die Kokosnussernte einschreiben. Natürlich auf eigene Kosten. An dieser Stelle ist vielleicht eine Schweigeminute für diejenigen angebracht, die trotz Gicht und Gehstock bis zu ihrem letzten Atemzug eine weltweite 50-Milliarden-Organisation mit über 16 Mio. Mitgliedern verwalten; und egal, ob sie 69 oder 96 Jahre alt sind, wird ihr subjektiver Erfolg meistens darin gemessen, ob sie vor einem Millionenpublikum lustige, aber zugleich tiefgründige Ansprachen geben können.
Doch auch die Generation in den Kinderschuhen wird sich früh ihrer Ausnahmestellung bewusst. Ich kann mich erinnern, dass meine 6-jährige Schwester in der Grundschule vor der ganzen Klasse von ihrem Schuldirektor gefragt wurde, wie viele Frauen ihr Papa denn habe. Sie wusste nichts mit der Frage anzufangen. Aber das Ereignis dient als weitere Anekdote, um zu verdeutlichen, dass die Alltagserlebnisse von Mitgliedern der Kirche und derer, die welche kennen, nicht selten von der Norm abweichen.
Und doch stehen sie zu ihrer Religion. Sie sind daran gewöhnt, „Nein” zu sagen, alleine zu stehen, gegen den Strom zu schwimmen oder, wie sie es sagen: „aufzustehen, wenn der Film schlecht ist“. Welches Synonym man auch immer benutzen will, es erfordert Rückgrat durchzuziehen, was mehr als 16,5 Millionen Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage weltweit veranstalten. Immer in der Ein-Mann-Mauer zu stehen und sich beschießen zu lassen, macht nicht prinzipiell Spaß – und doch erfolgt eine gewisse Genugtuung daraus, einem strengen Regelwerk folgen zu können, von dem man überzeugt ist, dass es nützlich ist. Die Disziplin, die man aufbringen muss, während man versucht, sich zu einem besseren Menschen zu entwickeln und den Versuchungen der Welt zu widerstehen, resultiert in einem höheren persönlichen Selbstwertgefühl.
Außerdem schmeckt der alkoholfreie Ipanema ziemlich gut und man kann sich am nächsten Tag immerhin noch daran erinnern, dass man nicht derjenige war, der gestern Abend bei der Abschlussfeier in Unterwäsche auf dem Tisch getanzt hat.
Immerhin, das monatliche Fasten, die Alkohol- und Tabakabstinenz, die Lehre vom Lieben und Vergeben usw. sorgen dafür, dass die Mitglieder der Kirche Jesu Christi nach einer 25-jährigen Studie der Umweltmediziner Dr. James Enstrom und Dr. Lester Breslow im Durchschnitt 10 Jahre länger leben als Personen, die nicht dieser Kirche angehören (University of California in Los Angeles, 1980-2004).
Zwar erscheinen viele der Lehren und Regeln der Kirche Jesu Christi den meisten Außenstehenden als eher seltsam und fremdartig, von mangelnden positiven Langzeitwirkungen kann jedoch nicht die Rede sein. Wenn es im Supermarkt „10 Jahre Extra“ in Dosen geben würde, wäre aber was los!
Nun wird man wenige finden, die sich als Mitglied der Kirche Jesu Christi haben taufen lassen, nur um nach der Heiligen der Letzten Tage-Diät zu leben. Das reichhaltige Regelwerk der Kirche dient zu dem Zweck, die Kinder Gottes zu erhöhen und ihnen zu helfen Fortschritt zu machen, um einst einmal so zu werden wie Gott selbst. Darin besteht die Freude Gottes: den Fortschritt seiner Kinder zu beobachten. Familien besitzen dabei einen besonders hohen Stellenwert. Starke Familien geben dem Einzelnen die Unterstützung, die er oder sie braucht, um die Herausforderungen des Lebens erfolgreich zu bewältigen. Daher sind seit jeher viele der Gebote Gottes darauf ausgelegt, die Familie zu schützen.
Dass die Befolgung des Rates „Du sollst deinen Nächsten nicht um sein Weib oder seinen Esel beneiden“ zu einem längeren und zufriedeneren Leben gereichen sollte, konnte im Jahr 2000 v. Chr. ebenso wenig wissenschaftlich bewiesen werden, wie das Gebot, das aus dem Jahr 1833 stammt: „Tabak ist nicht für den Körper […] und nicht gut für den Menschen“. Doch ist es der Liebe Gottes zuzuschreiben, dass er seinen Kindern Gebote gibt, die sie glücklich machen, auch wenn sie sie manchmal (noch) nicht verstehen.
Dieser Artikel wurde von Johannes Zimmermann verfasst. Der Inhalt entspricht nicht notwendigerweise den offiziellen Standpunkten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Wenn du mehr über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wissen möchtest, dann besuche einfach eine der offiziellen Webseiten der Kirche: kommzuchristus.org und kirche-jesu-christi.org
Die 16 wichtigsten Regeln für Heilige der Letzten Tage (Mormonen)
Regeln sind etwas sehr wichtiges und wertvolles. Ohne diese Regeln würden wir als Kirche nicht dastehen wo wir jetzt stehen. Ich persönlich fühle mich keinesfalls dadurch eingeschränkt oder lebe mein Leben nicht so wie es mir Spaß macht. Für mich persönlich sind die Regeln maßgebend und habe keine Schwierigkeiten damit mich daran zu halten. Ich bin dankbar für jede Schwester und jeden Bruder die gemeinsam an einem Strang ziehen. Genau so respektiere ich all diejenigen die damit Probleme haben und sich selbst quälen weil sie einfach nicht dastehen wo sie stehen könnten oder gerne wollten! Vielen Dank an den Verfasser dieses Artikels, der ist dir gut gelungen. Bruder Frank Kaiser Gemeinde Krefeld
Vielen lieben Dank Bruder Kaiser und auch besonders dafür, dass sie immer so bereit sind, ihr Zeugnis zu teilen!! Lg
Immer wieder interessant und köstlich zugleich, deine Artikel zu lesen.
Vielen Dank Bruder Dannenberg! Macht Spaß so ein Feedback zu hören! 🙂 Ich hoffe ich komme in nächster Zeit noch ein bisschen mehr zum Schreiben.
Sehr schöner Artikel… Weiter so.
Gehorsam gegenüber dem Sühnopfer Jesu Christi ist immer besser als dem Zeitgeist dieser Welt zu folgen. Denn wer heute den Zeitgeist heiratet, der ist morgen bereits wieder geschieden.
Die Segnungen aus dem Gebet und aus dem Gehorsam den Geboten gegenüber sind unermesslich.
Ich weiß, daß mein ERlöser lebt. Im Namen Jesu Christi. Amen.