Als ich meine Missionsberufung nach Guatemala erhielt, war ich schockiert. Ich fühlte mich unzulänglich und ängstlich, als ich darüber nachdachte, eine neue Sprache zu lernen und an einem Ort zu leben, über den ich nichts wusste. Ich wusste, dass ich nicht die einzige mit diesen Gefühlen war. Tausende Missionare werden durch die Kirchenführer von Gott berufen, oftmals an Orte, an denen sie noch nie waren, und sollen Sprachen sprechen, von denen sie nichts wissen.

Ich tröstete mich mit der Erkenntnis, dass ein Apostel des Herrn meine Berufung ausgesprochen hatte und meine Berufung noch dazu vom lebenden Propheten unterschrieben worden war. Es war egal, wie viel Angst ich hatte, ich wusste, dass ich von Gott berufen war, in seinem Werk zu dienen. 

Elder David A. Bednar sagt:

„Jede Missionsberufung und jeder Missionsauftrag, und auch jede spätere Änderung des Auftrags, ist das Ergebnis einer Offenbarung durch die Diener des Herrn. Die Berufung zu dem Werk kommt von Gott, durch den Präsidenten der Kirche. Der Auftrag, in einer der derzeit mehr als 400 Missionen weltweit tätig zu sein, kommt von Gott durch ein Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel, das mit der Vollmacht des lebenden Propheten des Herrn handelt. Die geistigen Gaben der Prophezeiung und der Offenbarung begleiten jede Missionsberufung und jeden Missionsauftrag.”

Aber auf welche Weise werden Missionsberufungen zugewiesen? Ich habe Aussagen dazu, wie Missionare durch die Kirchenführer von Gott berufen werden, aus verschiedenen Ansprachen für euch hier zusammengestellt.

Ein persönliches Interview

Hier sind zwei Missionare zu sehen, die von Gott berufen Menschen auf den Philippinen dienten.

In den Anfangsjahren der Kirche wurden angehende Missionare von einer Generalautorität persönlich interviewt, bevor sie ihre Missionsberufung erhielten (einige dieser Berufungen wurden dann sogar bei der Generalkonferenz verkündet). Heutzutage ist es den Generalautoritäten aufgrund der Vielzahl von Missionsberufungen, die jede Woche ausgesprochen werden, unmöglich, ein persönliches Treffen mit jedem zukünftigen Missionar durchzuführen.

Obwohl es nicht möglich ist, mit jedem Missionar einzeln zu sprechen, sagt Elder Ballard, dass die „Kombination von Technik und Offenbarung doch ein[en] erstaunlich innige[n], persönliche[n] Kontakt” ermöglicht.

Zur Vorbereitung beginnt der verantwortliche Apostel mit einem Gebet, um den Geist einzuladen, ihn so anzuleiten, dass er weiß, wo der Älteste oder die Schwester jeweils hingeschickt werden soll. Nach dem zu urteilen, was ich gelesen habe, hat es den Anschein, als würde ein Apostel einen Auftrag erteilen, während ein Mitglied der Missionsabteilung ihn dabei unterstützt. Dabei bin ich überzeugt, dass jeder Missionar von Gott berufen wird.

Aber wie sieht dieses „Interview“ eigentlich aus?

Elder Ballard erklärt:

„Neben einigen wichtigen Informationen, die von eurem Bischof und eurem Pfahlpräsidenten stammen, wird euer Foto auf einem Computerbildschirm angezeigt. Wenn euer Bild erscheint, schauen wir euch in die Augen und gehen eure Antworten im Missionarsvorschlag durch. In diesem kurzen Moment scheint es so, als ob ihr da wärt und direkt mit uns sprechen würdet.”

Elder Rasband berichtet von seiner Erfahrung, wie er Präsident Henry B. Eyring begleitete, als dieser Missionsberufungen zuwies. Er sagt:

„Zu Beginn erschien ein Bild des Missionars, der zugewiesen werden sollte, auf einem der Computerbildschirme. Bei jedem Bild schien es mir, als wäre der Missionar mit uns im Raum. Elder Eyring grüßte dann den Missionar mit seiner freundlichen und gewinnenden Stimme: „Guten Morgen Elder Reier (oder Schwester Yang). Wie geht es Ihnen?“

Hier hat Präsident Oaks eine Erfahrung auf Facebook geteilt (natürlich auf Englisch), bei welcher er Missionare ihren potenziellen Missionen zugeteilt hat:

I recently assigned missionaries, a sacred responsibility for which we always come fasting. I assigned 240, my share of…

Posted by Dallin H. Oaks on Wednesday, May 27, 2015

Der Geist leitet

Elder Rasband erklärt, dass Elder Eyring anschließend die Anmerkungen von Bischof und Pfahlpräsidenten, ärztliche Bescheinigungen und alles andere, was mit dem Missionar zu tun hatte, las und sich „einem anderen Bildschirm zu[wandte], auf dem die Gebiete und Missionen in aller Welt zu sehen waren. Schließlich legte er das Arbeitsgebiet für den Missionar oder die Missionarin fest, wie der Geist es ihm eingab.”

Er spricht über seine Erfahrung, durch den Geist zu spüren, an welchen Ort ein Missionar inspiriert von Gott berufen werden soll. Er sagt:

„Kurz vor Ende unserer Sitzung erschien das Bild eines bestimmten Missionars auf dem Bildschirm. Ich hatte eine sehr deutliche Eingebung – die deutlichste dieses Morgens – dass der Missionar … nach Japan geschickt werden sollte. Ich wusste nicht, dass Elder Eyring mich wegen dieses Missionars wieder fragen würde, aber erstaunlicherweise tat er es. Etwas zaghaft und demütig schlug ich vor: ,Japan?’ Elder Eyring antwortete sofort: ,Ja, gehen wir dorthin.’ Auf dem Bildschirm erschienen die Missionen in Japan. Ich wusste sofort, dass der Missionar in die Japan-Mission Sapporo gehen sollte… Im Innersten war ich zutiefst bewegt und dem Herrn aufrichtig dankbar, dass er mich diese Eingebung spüren ließ und ich wissen durfte, wohin der Missionar gehen sollte. 

Am Ende der Sitzung gab Elder Eyring mir Zeugnis, wie sehr der Erretter jeden Missionar liebt, der berufen ist, in die Welt hinauszugehen und das wiederhergestellte Evangelium zu verkünden. Er sagte, dass seine Diener durch diese große Liebe des Erretters wissen, wo diese wunderbaren jungen Männer und Frauen, älteren Missionare und auch Missionarsehepaare dienen sollen. Damit erhielt ich an jenem Morgen ein weiteres Zeugnis davon, dass jeder Missionar, der in dieser Kirche berufen und einer bestimmten Mission zugewiesen oder in eine andere Mission versetzt wird, durch Offenbarung vom allmächtigen Herrgott berufen wird, die durch einen dieser, seiner Diener ergeht.”

Überzeuge dich selbst

Als ich in Guatemala ankam und mich von ganzem Herzen in meine Arbeit stürzte, verstand ich natürlich, warum ich dorthin von Gott berufen worden war. Ich wurde wirklich genau dorthin gesandt, wo ich hingehen sollte.

Ehemalige, gegenwärtige und zukünftige Missionare der Heiligen der Letzten Tage sind gesegnet, unter der Leitung des Geistes von Gott berufen zu werden, um Gottes Kindern im Werk der Errettung zu dienen – wo auch immer ihre Berufung sie hinführt.


Jane Ballif studierte an der Brigham-Young-Universität in Idaho Englisch. Sie erfüllte eine Mission im Gebirge in Guatemala. Sie genießt es, mit ihrem Mann und ihrer Dogge Cooper Musik von den Beach Boys zu hören. Sie lernt das Fliegenfischen und hat gerade damit begonnen, ihre eigenen Gurken einzumachen.

Der Beitrag wurde aus dem Englischen übersetzt. Er wurde ursprünglich am 1.9.19  auf thirdhour.org unter dem Titel „How Are Mission Call Assignments Really Made?” veröffentlicht. Die Autorin ist Jane Ballif. Übersetzt von Kristina Vogt.

Wenn Sie mehr über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wissen möchten, dann besuchen Sie einfach eine der offiziellen Webseiten der Kirche: kommzuchristus.org und kirche-jesu-christi.org.

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